
Providence/ USA - Im Innern von Magmagestein aus dem Mantels des Mondes gibt es Wasser. Diese Erkenntnis an sich ist nicht neu. Eine neue Studie belegt nun aber, dass es sich um derartige Mengen handelt, dass diese sogar die im Erdinneren gebundenen Wassermengen übertreffen könnten.
Zu dieser Erkenntnis sind Wissenschaftler um Alberto Saal von der "Brown University" und Erik Hauri von der "Carnegie Institution of Washington" anhand einer neuen Analyse von im Innern des Mondgesteins in Form kleinster glasartiger Kügelchen eingeschlossenen Wassers gelangt. Das Ergebnis dieser Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass es in einigen Teilen des Mondmantels mindestens ebenso viel, wenn nicht sogar noch mehr Wasser gibt, als im oberen Mantel der Erde. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science Express" veröffentlicht.
Bei den Einschlüssen handelt es sich um glasartige Perlen im Innern von vulkanischen Gesteins, die sich bei explosiven Ausbrüchen gebildet haben und wie sie in Bodenproben gefunden wurden, die von den Apollo-Missionen zur Erde zurück gebracht worden waren. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass das lunare Magma etwa hundert Mal mehr Wasser beinhaltet, als dies anhand einer ersten Untersuchung 2008 vermutet wurde (...wir berichteten).
"Schon damals legten unsere Berechnungen nahe, dass im Magma des Mondes in etwa gleich viel Wasser gebunden sein sollte, wie im oberen Mantel der Erde. Jetzt konnten wir diese Theorie bestätigen", so Saal.
Im Gegensatz zu Meteoriten, beinhalten die inneren Planeten des Sonnensystems relativ geringe Mengen an Wasser und flüchtigen Elementen. Die zudem noch geringeren Mengen dieser Elemente, wie sie bislang auf dem Mond vorgefunden worden waren, wurden lange Zeit als Beweis dafür betrachtet, dass der Mond durch einen katastrophalen Zusammenprall eines etwa marsgroßen Himmelskörpers mit der Erde und während dabei entfesselter besonders hoher Temperaturen entstanden sei. "Zumindest dieser Teil der Theorie muss nun neu durchdacht werden", so die Forscher.

Im Gegensatz zu den meisten vulkanischen Ablagerungen, sind die Einschlüsse im Innern der Kügelchen während der Eruptionen eingeschlossen worden und konnten seither also dieser kristallenen Hülle nicht entfliehen.
Von den Untersuchungsergebnissen erhoffen sich die Forscher auch neue Erkenntnisse über die Herkunft des im Innern der immerdunklen Krater an den Polen des Mondes entdeckten Wassereises (...wir berichteten, s. Links). Bislang glaubten Wissenschaftler, dass dieses Eis mit Kometen- und Meteoriteneinschlägen auf den Mond gelangt sei. Nun sehen die Forscher um Saal und Hauri auch die Möglichkeit, dass das Mondwasser während einstiger vulkanischer Ausbrüche auf dem Mond freigesetzt wurde.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / brown.edu