
Edinburgh (Schottland) - In einem aktuellen Fachartikel belegen Mathematiker der University of Edinburgh, dass es selbst auf der Grundlage von Technologien, die uns Menschen schon heute zur Verfügung stehen, ältere außerirdische Zivilisationen mittels Sonden bereits die gesamte Milchstraße und damit auch unser Sonnensystem erreicht haben könnten.
Wie Duncan Forgan und Arwen Nicholson aktuell in der Fachzeitschrift "International Journal of Astrobiology" (DOI: 10.1017/S1473550413000232) berichten, basieren ihre Berechnungen auf der noch eher konservativen Vorstellung von sich selbst replizierenden und reparierenden Sonden von vergleichbarer Antriebstechnologie wie die NASA-Sonden "Voyager 1 und 2", die sich mittels sogenannter "Swing-by-Mänover" die Schwerkraft ganzer Sterne zu Nutzen machen, um auf diese Weise - und damit ganz ohne zusätzliche künstliche bzw. technologische Antriebe - das 1000fache der normalen Reisegeschwindigkeit der Voyager-Sonden und damit rund ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Auf diese Weise hätte eine solche Sonden-Flotte innerhalb von 10 Millionen Jahren die gesamte Milchstraße - also auch unser Sonnensystem - erkunden können.
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Da dieses Vorgehen also nicht nur vorstellbar sondern selbst mittels der bereits vorhandenen irdischen Technologie vorstellbar wäre, so argumentieren die Forscher, könnte auch gerade eine (oder mehrere?) entsprechend ältere und weiter entwickelte außerirdische Zivilisation derartige Sonden zur Erkundung der Milchstraße bereits ausgesandt haben und so auch unser Sonnensystem bereits erreicht haben.
Aus der Annahme, dass die Menschheit solche Sonden jedoch noch nicht entdeckt habe, schließen zumindest die beiden Mathematiker nun jedoch im Umkehrschluss, dass es offenbar keine entsprechenden außerirdischen Zivilisationen gibt, und wir offenbar als intelligente, technologisch fortgeschrittene Zivilisation zumindest derzeit alleine in unserer Milchstraße seien.
Schon 2011 kamen sich die beiden Wissenschaftler Jacob Haqq-Misra und Ravi Kumar Kopparapu von der "Pennsylvania State University" zu einem ähnlichen Ergebnis und stellten fest, dass außerirdische Sonden eigentlich schon längst unser Sonnensystem erreicht und wir außerirdische Artefakte eigentlich schon gefunden haben sollten (...wir berichteten).
Allerdings vermuteten Haqq-Misra und Kopparapu, dass genau wie unsere eigenen Sonden auch entsprechend außerirdische "Späher" wahrscheinlich relativ klein wären und so auch an einer Vielzahl von Orten im Sonnensystem - etwa dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter - versteckt positioniert sein könnten: "Außerirdische Artefakte könnten (also) in unserem Sonnensystem zu finden sein, ohne dass wir (bislang) davon etwas wissen. Objekte von einem bis zehn Metern Größe wären hier nahezu perfekt getarnt und könnten nur schwer, wenn überhaupt auszumachen sein."
Schon die uns nächstgelegenen Himmelskörper, Mond und Mars, seien trotz bereits durchgeführter Kartierungsprojekte aus dem Orbit (bspw. Lunar und Mars Reconnaissance Orbiter, LRO und MRO, u.a.) im Sinne dieser Frage bislang nur spärlich erkundet. Alleine angesichts des LRO, der die Mondoberfläche mit einer Auflösung von rund 0,5 Meter fotografiert, könnten also außerirdische Artefakte nach Vorgabe der Forscher auf dem Mond entdeckt werden. Allerdings geben die Forscher auch angesichts der LRO-Mission zu bedenken, dass die Qualität der hierbei erstellten Aufnahmen wahrscheinlich nicht ausreiche, um zwischen einer Raumsonde und beispielsweise Felsen zu unterscheiden.
"Bislang war die Durchmusterung des Sonnensystems unvollständig genug, sodass die Möglichkeit, dass sich darin auch heute noch außerirdische Artefakte befinden und diese uns sogar beobachten könnten, nicht ausgeschlossen werden kann", so Haqq-Misra and Kopparapu.
Interessanterweise kommen in keinen dieser Studien die beteiligten Wissenschaftler auf die Idee, dass heutige UFO-Sichtungen und sonderbar geformte Strukturen, wie sie von jeher auf Mond, Mars und darüber hinaus gefunden wurden und werden, Artefakte genau solcher Missionen oder oder deren Hinterlassenschaften sein könnten...
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Quelle: journals.cambridge.org