
Gewaltige Fontänen aus Wasserdampf und Eis am Südpol des Saturnmondes Enceladus. | Copyright: NASA/JPL/SSI (Mosaik: Emily Lakdawalla)
Ithaca (USA) - Mit Hilfe neuer Daten der NASA-Sonde "Cassini", die seit 2004 das Saturn-System erkundet, belegen US-Astrophysiker nun, dass die Gezeitenkräfte des Ringplaneten für die gewaltigen Eisfontänen verantwortlich sind, die aus gewaltigen Rissen, den sogenannten "Tigerstripes" in der eisigen Kruste des Mondes austreten und wahrscheinlich von einem unter dem Eispanzer verborgenen Ozean flüssigen Wassers gespeist werden.
Wie die Forscher um Matthew Hedman von der Cornell University aktuell im Fachjournal "Nature" (DOI: 10.1038/nature12371) berichten, fanden sie nun durch Beobachtungen der Fontänen und der sogenannten "Tigerstreifen" aus denen sie entspringen, im sichtbaren und infraroten Lichtspektrum Belege für die bereits zuvor formulierte Theorie liefern, wonach es die Gezeitenkräfte des Saturn sind, die den Mond selbst stauchen und strecken und damit die notwenige Energie für das Ausbrechen der Gewaltigen geysirartigen Fontänen, die Wassereispartikel bis in das Ringsystem des Saturns tragen.
Innerhalb der knapp einen Erdentag dauernden Umlaufzeit des Enceladus um den Saturn konnten die Wissenschaftler nun einen rhythmischen Wechsel in Helligkeit und Stärke der Ausbrüche messen. "Immer dann, wenn der Mond den vom Saturn am weitesten entfernten Punkt auf seiner Umlaufbahn erreicht hatte, waren die Fontänen am hellsten und am lichtschwächsten, wenn der Mond seinem Planeten am nächsten war", erläutert Hedman. Die Forscher folgern, dass diese Beobachtung mit der Menge an Auswurfmaterial - in diesem Fall Wasserdampf- und Eispartikel – einhergeht, die sich eben aufgrund der auf den Mond einwirkenden Gezeitenkräfte seines gewaltigen Planeten mit zunehmendem bzw. abnehmendem Abstand verändern.
"Wir wissen zwar immer noch nicht, ob es alleine die Gezeitenkräfte sind, die die Fontänen antreiben, aber wir wissen jetzt zumindest, dass sie Einfluss darauf nehmen, wie viel Material ausgeschleudert wird", so der Forscher. "Enceladus ist ein wirklich merkwürdiger kleiner Mond. Kein anderer Mond im Sonnensystem ist auch nur annähernd so aktiv. Cassini liefert uns immer mehr Informationen und Daten, mit deren Hilfe wir herausfinden können warum das so ist."
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Quelle: cornell.edu