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Dienstag, 25. November 2014

Frankreichs UFO-Drohnen-Affäre: Greenpeace-Studie offenbart gravierende Sicherheitsmängel


Die besonders veralteten französischen Atomkraftwerke in Fessenheim (l.) und Cattenom (r.). | Copyright: Bente Stachowske (li.) + Richard Smith (r.) / Greenpeace

Paris (Frankreich) - Seit Anfang Oktober 2014 sind Frankreichs Atomkraftanlagen Ziel einer bis heute andauernden Welle von Überflügen bislang unidentifizierter Flugobjekte. Obwohl bislang keines dieser "UFOs" genau identifiziert geschweige denn sichergestellt oder Piloten dingfest gemacht werden konnten, sprechen französische Politiker, Behörden und Medien von "Drohnen" - und suggerieren damit offenbar ferngesteuerte Multikopter aus dem Hobby- und Modellbaubereich (...wir berichteten ausführlich). Auf der Grundlage dieser Vorfälle hat Greenpeace jetzt eine Studie vorgelegt die aufzeigt, wie anfällig französische Kernkraftwerke gerade in Grenznähe zu Deutschland gegenüber terroristischen Anschlägen mittels solcher Drohnen tatsächlich sind.

Dass das Szenario eines terroristischen Anschlags auf ein Atomkraftwerk mittels Drohnen tatsächlich eine reale Gefahr darstellt, offenbart 
die Studie der Umweltschützer und bringt das Risiko auf den Punkt. Fakt ist: Die Sicherheitsbehörden agieren hilflos, die Betreiber schützen ihre AKW nicht ausreichend; das gilt insbesondere für veraltete französische Anlagen wie Cattenom und Fessenheim.

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"Die überalterten Atomanlagen müssen abgeschaltet werden, bis die Hintergründe der Drohnenüberflüge geklärt sind", verlangt Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace. "Die Anlagen sind absolut unzureichend gegen Angriffe gesichert. Die Bevölkerung wird nicht ausreichend informiert." Zudem entsprechen ihre Bauweise nicht modernen Standards.

Darüber hinaus legt die Diplom-Physikerin Oda Becker in dem neuen Greenpeace-Report Szenarien für mögliche Drohnenangriffe dar. So könnten die Flugkörper zum Beispiel einen Sprengstoffanschlag durch einen eingeschleusten Terroristen unterstützen, für Angriffe aus der Luft eingesetzt werden oder Informationen für einen Bodenangriff sammeln. Vor allem die alten Anlagen in Fessenheim und Gravelines seien anfällig: "Ihre Außenwände sind gerade einmal 90 Zentimeter dick. Heute werden zwei Meter empfohlen. In Cattenom fand die Aufsichtsbehörde ASN im August 2011 bei Stichproben-Tests 35 Mängel bei sicherheitsrelevanten Komponenten", so Greenpeace.


Greenpeace hatte schon 2010 untersucht, wie anfällig Atomkraftwerke für Angriffe mit panzerbrechenden Waffen sind. Drohnen, so warnen die Umweltschützer jetzt, könnten die notwendigen Informationen für derartige Anschläge beschaffen und sie während der Durchführung unterstützen.


Zwar können die aktuell im Handel erhältlichen Drohnen selbst nur begrenzte Sprengstoffmengen transportieren. In Kombination mit mangelhaften Vorkehrungen für Störfälle könnten sie dennoch radioaktive Freisetzungen verursachen.


Für Greenpeace steht deshalb fest: "Das sind nur einige der Aspekte, die der Bericht beschreibt. Sie reichen aber, um deutlich zu machen: Wir können die Atomkraft schon aus Sicherheitsgründen nicht riskieren - ganz abgesehen von der möglichen Gefahr durch Atommüll. Frankreich bezieht immer noch drei Viertel seines Stroms aus Atomkraft; der Anteil soll nach jetzigen Plänen auch im Jahr 2025 noch 50 Prozent betragen.


Damit riskiert Frankreich nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die seiner europäischen Nachbarn. Ein schwerwiegender Atomunfall mitten in Europa würde Millionen Menschen töten, ganze Regionen unbewohnbar machen. Schon gestern hat auch Greenpeace in Frankreich auf die Anfälligkeit der Atomanlagen des Landes hingewiesen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen muss nun auch die französische Regierung einsehen, dass Atomkraft in Europa keine Zukunft haben darf."


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