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Sonntag, 1. Februar 2015

Unidentifizierte Flugobjekte überfliegen französische Atomwaffenbasis Ile-Longue


Ein Atom-U-Boot in einem Hafen der Ile-Longue. | Copyright: Marine Nationale / defense.gouv.fr

Paris (Frankreich) - In der Nacht auf den 27. Januar 2015 hat die französische "UFO-Drohnen-Affäre", während derer seit Oktober 2014 zahlreiche französische Atomkraftwerke und Forschungsanlagen von unbekannten Flugobjekten überflogen wurden (...wir berichteten), ihren bisherigen Höhepunkt erreicht: Gleich zwei Mal drangen mehrere, erneut als "Drohnen" bezeichnete Flugobjekte in die Sicherheitszone des Marinestützpunkts Ile-Longue, einer der wichtigsten Atomwaffenbasen Frankreichs ein und sorgten für einen bislang nie dagewesenen Großeinsatz der dortigen Sicherheitskräfte.

Wie die Lokalzeitung "Le Télégramme" unter Berufung auf den Pressesprecher der zuständigen Präfektur, Korvettenkapitän Lionel Delort, berichtet, drangen die angeblichen "Drohnen" in der Nacht vom 26. auf den 27. Januar sowie am Morgen des 27. Januar gegen 8 Uhr in die Flugverbotszone über dem Militärstützpunkt ein. Weiter berichtete Delort, dass die Objekte zunächst von Sicherheitseinrichtungen erfasst und dann auch von Sicherheitspersonal der Anlage beobachtet wurden. Das Eindringen in die Sicherheitszone habe zudem genau dann stattgefunden, als eines der Atom-U-Boote ein Manöver ausführen sollte.


Laut den Recherchen der Zeitung hat der Vorfall zu einem "eindrucksvollen Militäraufgebot" geführt: Suchhubschrauber durchforsteten im Niedrigflug die gesamte Halbinsel, Dutzende Marineinfanteristen wurden mobilisiert, durchkämmten die Umgebung und führten Fahrzeugkontrollen durch. Mehrere Stunden dauerte die Jagd auf die Drohnenpiloten an. "Ich wohne seit 40 Jahren hier, aber so einen Großeinsatz habe ich noch nie erlebt", zitiert "Le Télégramme" einen Anwohner und selbst ehemaligen Marinesoldaten.


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Die Präfektur bestätigte zudem, dass die Objekte mehrfach in der Nähe des Militärstützpunktes Ile-Longue erfasst wurden. Diese Vorfälle hätten jedoch die "Aktivitäten und operativen Aufgaben der ozeanischen Atomstreitkräfte" in keiner Weise gefährdet. Bei der zuständigen Präfektur sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, erklärte Pressesprecher Delort. Dies bedeutet jedoch nichts anderes, als dass auch dieser militärische Großeinsatz zu keinem aufklärenden Ergebnis geführt hatte. Von den "Drohnen" und ihren vermeintlichen Piloten fehlt also weiterhin und wieder einmal jede Spur.


Karte der Ile-Longue. | Copyright: Furfur / CC BY-SA 2.0 fr

Wie Robert Fleischer von Exopolitik Deutschland in seinem Bericht erläutert, ist der Militärstützpunkt Ile-Longue auf der bretonischen Halbinsel Crozon einer der wichtigsten Stützpfeiler der französischen Verteidigung: "Er beherbergt 380 Atombomben, bestimmt für den Einsatz an Bord der vier 'Triomphant'-Atom-U-Boote der französischen Marine, die ebenfalls dort stationiert sind. Alle Bomben zusammen bergen die 4000fache Detonationskraft der Hiroshima-Bombe. Der U-Boot-Stützpunkt Ile-Longue ist von einer riesigen Flugverbotszone umgeben. Kurz gesagt: An diesem ultrasensiblen Ort fliegt man nicht einfach mit einer Hobbydrohne herum. Und wenn doch, dann höchstens einmal – bevor man im Knast landet.'


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Fleischer führt weiter aus: "Auch im jüngsten Fall ungebetener Besucher im gesperrten Luftraum über Frankreichs Atomanlagen stellt sich die Frage, was genau dort herumflog. Zum Erscheinungsbild der Flugobjekte schweigt sich die Marine aus, bezeichnet sie jedoch als 'Drohnen'. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Flugradius dieser 'Drohnen' größer gewesen sein muss als fünf Kilometer, um überhaupt in die Nähe des Atomwaffenstützpunktes zu gelangen. Ein vom Gesetz vorgeschriebener Sichtkontakt zur Flugdrohne scheidet demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, ebenso wie der Einsatz von handelsüblichen 'Hobbykoptern'.

Auch über das Motiv der vermeintlichen Drohnenpiloten herrscht Unklarheit. Sollte es sich um eine Spionageaktion gehandelt haben, ist diese – angesichts des riesigen Militäreinsatzes – katastrophal fehlgeschlagen. Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob die französische Marine sich zu einem stundenlangen Großaufgebot von Suchmannschaften genötigt gesehen hätte, wenn es tatsächlich 'Drohnen' gewesen wären - zumal von diesen angeblich keine Gefahr ausging.


Was die seit Oktober 2014 anhaltenden Überflüge französischer Atommeiler angeht, hatte deren Betreiber EDF die Objekte stets vage als 'mit einer Drohne vergleichbare Fluggeräte' umschrieben. Deutlichere Worte fand kürzlich der Direktor des Kernkraftwerks Blayais im Südwesten Frankreichs, Pascal Pezzani: 'Bei uns haben wir keine Drohne gesehen. Wir haben ein UFO gesehen.'" (...wir berichteten).


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