
Das Gremium, das sich aus ehrenamtlichen, weisungsunabhängigen Beisitzerinnen und Beisitzern aus unterschiedlichen gesellschaftlich relevanten Gruppen zusammensetzt, habe im Hinblick auf diese Entscheidung umfassend diskutiert: „Das Gremium ist, wie auch das Antrag stellende Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Auffassung, dass die vorgelegten Bücher Elemente aufweisen, die aus heutiger Sicht als rassistisch zu bewerten sind.“
„Von der Indizierung wurde jedoch abgesehen, da der betroffene Verlag in der Sitzung zugesichert hat, die jetzigen Bücher innerhalb eines Zeitraums von einem halben bis spätestens einem Jahr durch eine kritisch kommentierte Neuauflage zu ersetzen bzw. als Sofortmaßnahme den bis dahin ausgelieferten Exemplaren ein entsprechendes Beiblatt beizufügen.“
In einer Stellungnahme schreibt der "Bund der Freien Waldorfschulen" zur der Entscheidung:
"Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Bonn hat den Antrag, zwei Schriften von Rudolf Steiner in die Liste der jugendgefährdenden Medien aufzunehmen nach der heutigen Anhörung abgelehnt. Die Ablehnung erfolgte mit der Auflage, dass die beanstandeten Schriften Rudolf Steiners bei Neuausgaben kommentiert werden sollen. Der Verlag hat angekündigt, dass ebenfalls die alten Ausgaben mit entsprechenden, eingelegten Kommentaren versehen werden sollen - mit der Kommentierung wurde bereits vor dem Indizierungsverfahren begonnen.
Der Bund der Freien Waldorfschulen, der gebeten worden war, zu dem Vorwurf der Jugendgefährdung Stellung zu nehmen, begrüßt die Entscheidung. Wir möchten an dieser Stelle vor allem zu dem immer wieder aufgekochten Vorwurf Stellung nehmen, Inhalte und Praxis der Waldorfpädagogik seien rassistisch motiviert:
- Der Bund der Freien Waldorfschulen lehnt Rassismus in jedweder Form ab.
- Die Erziehung im Sinne der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfpädagogik lässt keinen Raum dafür, Menschen nach ihrer Abstammung oder Herkunft zu beurteilen, zu bewerten oder in einer sonstigen Art und Weise zu diskriminieren.
- Die Waldorfschulen sehen sich bei der Wahrnehmung ihrer erzieherischen Aufgabe in der Pflicht, die Voraussetzungen für eine Gesellschaft zu schaffen, die auf dem solidarischen Zusammenleben aller Menschen, gleich welcher Hautfarbe, ethnischen oder kulturellen Zugehörigkeit, beruht.
- Anthroposophie ist nicht Gegenstand des Unterrichts an der Waldorfschule; die Waldorfschulen sind ausdrücklich keine Weltanschauungsschulen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben unlängst bestätigt, dass an Waldorfschulen weder zur Anthroposophie erzogen wird noch eine heimliche Indoktrination erfolgt (Barz/Randoll, Absolventenstudie, 2007). Sowohl bei der Fremdenfeindlichkeit als auch beim Rechtsextremismus weisen Waldorfschüler im Vergleich mit Schülern aller anderen Schularten das allerniedrigste Niveau auf (Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen 2005).
Waldorfpädagogische Einrichtungen arbeiten erfolgreich in den verschiedensten Kulturen. Es gibt weltweit derzeit über 1200 Schulen, über 500 heilpädagogische Einrichtungen sowie 2500 Kindergärten insbesondere auch in Afrika, Ostasien und Südamerika sowie in Israel. Eine latente, erst recht eine offene rassistische Weltsicht wäre mit einer solchen Orientierung der Waldorfpädagogik absolut unvereinbar."
Quelle: grenzwissenschaft-aktuell.de / bundespruefstelle.de / waldorfschule.info
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