
Blacksburg/ USA - Vor Millionen von Jahren ist es auf dem Mars zu einer gewaltigen, jahrzehntelangen Grundwasser-Springflut gekommen, bei der sich Wassermassen aus dem Untergrund in das Becken eines Marskraters ergossen und dabei vielsagende Sedimente zurückgelassen haben. Zu dieser Einsicht kommt eine aktuelle Studie am Virginia Polytechnic Institute und der State University in Blacksburg.
Zwar habe sich das Wasser im Kraterbecken wahrscheinlich nur wenige Jahrzehnte gehalten, dennoch könnte es unterirdisch bereits lange Zeit zuvor die Grundlage für Leben gebildet haben.
Bislang, so berichtet das Fachmagazin New Scientist, belegen zwar zahlreiche trockenen Flussläufe und Kanäle das einstige Vorhandensein von gewaltigen Massen flüssigen Wassers auf dem Mars, doch bislang war es für die Forscher schwer einzuschätzen, wie lange das Wasser oberirdischen und in flüssiger Form vorhanden war.
Die jetzt untersuchten stufenförmigen Sedimentablagerungen ermöglichten es dem Team, das seine Ergebnisse jetzt im Fachmagazin Nature veröffentlicht haben, um Erin Kraal zum ersten Mal, die Rückschlüsse auf die Dauer der Präsenz des Wassers zu schließen.
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Zuvor sei das Wasser aus dem Boden an die Oberfläche und dort etwa 20 Kilometer weit geflossen, bevor es die Kraterwand durchbrochen habe. "Es war mit Sicherhiet ein katastrophales Ereignis - ganz so, als würde der Mississippi plötzlich aus dem Boden emporbrechen und sich etwa zehn Jahre lang in das Land ergießen" so Kraal gegenüber dem New Scientist.
Mit einem zwei Meter durchmessenden Modell haben die Forscher das Ereignis im Minimaßstab nachgestellt und dabei die gleichen geologischen Merkmale erzeugt, wie sie im 128 Kilometer großen Marskrater heute noch zu sehen sind. Anhand der Modellberechnungen gehen die Forscher von 2200 bis 800.000 Kubikmetern Wasser aus, die pro Sekunde über etwa 90 Jahren geflossen seien. Damit entspricht die maximale Wassermasse den Fünffachen des Amazonas.
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Im Vergleich zum in der Studie untersuchten Krater, verweisen andere Marsforscher derweil auf andere geologische Strukturen, wie beispielsweise die Flussdelta-artige Formation Eberswalde bei 23,8° S - 326,7° O auf dem Roten Planeten, die in ihrer Form über hunderte und tausende von Jahren von Wasser gegraben werden mussten.
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Quellen: space.newscientist.com / grenzwissenschaft-aktuell.de / nature.com
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