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Sonntag, 10. Februar 2008

Doch Meere und Seen auf Saturnmond Enceladus

Fontänen speien gewaltige Wassernebel von etwa null Grad Celsius aus der Südpolregion des Saturnmondes Enceladus | Copyright: NASA/JPL/Space Science Institute

Potsdam/ Deutschland - Physiker der Universität Potsdamm beschreiben in der aktuellen Ausgabe der "Nature" ein von ihnen entwickeltes Erklärungsmodell für die Entstehung von Eisteilchen im Saturnsystem. Das Modell stützt die These, wonach Meere oder Seen aus flüssigem Wasser unterhalb des Eispanzers des Saturnmondes Enceladus dessen Fontänen speisen den Mond somit für den idealsten Kandidaten bei der Suche nach Leben außerhalb der Erde.

Die 2006 von der Sonde ESA/NASA-Mission CASSINI dokumentierten Fontänen aus Wasserdampf und winzigen Eisteilchen sorgen seit ihrer Entdeckung für rege Diskussionen über ihren Ursprung (wir berichteten 1, 2).

Das Team um Dr. Jürgen Schmidt sieht Kondensation aus Wassergas als wahrscheinlichste Erklärung für die Entstehung dieser Eisteilchen. Dieses Gas bilde sich durch die Verdampfung von flüssigem Wasser unter der Oberfläche des Saturnmondes und ströme dann durch ein System von Spalten in der Eiskruste des Mondes in den Weltraum.

"Die Eisteilchen", so berichtet die Potsdammer Universität in ihrer Medieninformation, "die Enceladus seit tausenden von Jahren in den Weltraum abgibt, formen den E-Ring des Saturns, einen riesigen Staubring, der sich außerhalb der Hauptringe des Planeten erstreckt. Die Staubteilchen, die bei Enceladus 'geboren' werden, wandern langsam weg vom Mond und Planeten und bevölkern so langsam den E-Ring. Die Bilder der CASSINI Mission belegen, dass zumindest die größten Eisfontänen im Verlauf der letzten Jahre aktiv blieben, auch wenn ihre Stärke sehr wahrscheinlich variiert."

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Das neue Modell beschreibt die Strömung des Gases von den unterirdischen Seen bis zur Oberfläche und zeigt, wie die Eisteilchen aus dem Gas kondensieren. Daraus folgern die Wissenschaftler, dass das Gas eine minimale Dichte haben muss, um eine so große Zahl von Eispartikeln durch die Spalten zur Oberfläche und in den Weltraum schleudern zu können. Solche vergleichsweise hohen Gasdichten erfordern dann jedoch relativ hohe Temperaturen an jenen Stellen, wo sich das Gas durch Verdampfung bildet.

Vor diesem Hintergrund konnten bisherige Alternativmodelle ausgeschlossen werden. Diese gehen von einem kalten, vollständig gefrorenen Mond aus. Das Potsdamer Modell liefert somit ein weiteres Indiz für die Existenz von flüssigem Wasser unter dem Südpol von Enceladus und kann zugleich die Zahl der Staubteilchen in den Fontänen voraussagen, wie sie tatsächlich auch vom Staubdetektor der CASSINI-Sonde gemessen wurde.

Somit könnte Enceladus für die Suche nach außerirdischem Leben im Sonnensystem sogar wichtiger werden als der Jupitermond Europa. Grund hierfür sind die vorhergesagten Wasservorkommen. Sie befinden sich nämlich nicht wie auf Europa in zwei Kilometern Tiefe, sondern relativ nahe unter der eisigen Oberfläche.

Quellen: uni-potsdam.de / grenzwissenschaft-aktuell.de

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA:

Streit um möglichen Ozean auf Saturnmond Enceladus
, 17. Dezember 2007
LEBEN AUF SATURN-MOND ENCELADUS NUN DOCH UNWAHRSCHEINLICH?, 16. August 2007
AUSSERIRDISCHES LEBEN MÖGLICHERWEISE BIZARRER ALS GEDACHT, 9. Juli 2007
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