
Bei den Studien handelt es sich zum einen um eine Untersuchung über Mobilfunkwellen, wie sie im gewöhnlichen GSM-Netz verwendet werden und zum anderen um eine Studie über die Funkwellen der modernen UMTS-Netze. In beiden Studien traten die nachgewiesenen Schäden zwar nur bei isolierten Zellen in der Petrischale auf - dafür aber schon bei einer Belastung weit unterhalb der gängigen Grenzwerte. Allerdings wurden Strangbrüche durch Handystrahlung auch schon 2003 innerhalb des EU-Forschungsprojekts "Reflex" nachgewiesen. Das Problem, das sich jetzt jedoch stellt: Der Koordinator dieser Studie, der Münchner Professor Franz Adlkofer, war auch Mitautor der zweifelhaften Wiener Studien.
Gegenüber dem Spiegel zeigt sich Addkofer angesichts der aktuellen Situation entsetzt und spricht von einer "Sauerei": Bei der Studie von 2008 sei es "nicht mit rechten Dingen zugegangen", sagt er. "Man hat uns hinters Licht geführt. Ich bin entsetzt." Anhand der älteren Daten der betroffenen Studien sieht Adlkofer jedoch keine Veranlassung, das Ergebnis zu bezweifeln. Dennoch müsse die Studie von 2005 nun unabhängig wiederholt werden.
Bücher zum Thema:
- - -
Für Alexander Lerchl, Professor für Biologie an der Bremer Jacobs University, der die Fälschung anhand sich zu sehr gleichender Werte aufgedeckt hatte, ist die Tatsache, dass eine einfache technische Hilfskraft die Lehrstuhlinhaber narren konnte, ein großes Rätsel: "Ein erfahrener Wissenschaftler müsste sofort sehen, dass da was faul ist." Für Lerchel, der selbst seit Jahren mögliche Auswirkungen von Mobilfunk auf den Organismus untersucht, waren die Ergebnisse der Wiener Studien schon länger suspekt: "Es gibt einfach keinen vorstellbaren Wirkmechanismus, der Erbgutschäden bei so energiearmen Wellen erklären kann", so der Forscher im Spiegel.
Jetzt soll die Rolle der die Studien leitenden Professoren Adlkofer und Rüdiger untersucht werden.
Quellen: spiegel.de / grenzwissenschaft-aktuell.de
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA:
Mobiltelefone stören den Schlaf, 21. Januar 2008
Neue Langzeitstudie: Mobiltelefonie erhöht doch das Krebsrisiko, 9. Oktober 2007