
London/ England – In Fragmenten eines 1969 in Australien niedergegangen Meteoriten haben Forscher Vorläufer-Moleküle von Nukleinbasen, also den Bausteine der Nukleinsäuren DNA und RNA, gefunden. Eine neue Studie schließt aus, dass es sich hierbei um irdische Verunreinigungen gehandelt haben könnte. Die Grundbausteine des Lebens in den Meteoritentrümmern stammten also aus dem All.
Mit diesem Ergebnis gilt die Studie des Team um Zita Martins vom Imperial College in London schon kurz nach ihrer Veröffentlichung um Fachmagazin "Earth and Planetary Science Letters" als einer der wichtigsten Beweise für die Panspermie-Theorie, wonach das Leben sozusagen Huckepack im Innern von Meteoriten auf die Erde kam.
Bei den nachgewiesenen Molekülen handelt es sich um Uracil und Xanthin und die Forscher glauben, dass das frühe Leben auf der Erde diese Nukleinbasen aus meteoritischen Fragmenten in den genetischen Code übernommen hat und somit deren Eigenschaften erfolgreich weitergegeben wurden.
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Gefunden wurden sie in den Fragmenten des Murchison-Meteoriten, der 1969 im australischen Victoria eingeschlagen war und von dem rund 100 Kilogramm Material geborgen werden konnte.
Die darin eingeschlossenen genetischen Bausteine, so fanden die Wissenschaftler jetzt heraus, beinhalteten eine schwere Form von Kohlenstoff, wie dieser sich nur im All gebildet haben konnte.
Dabei handelt es sich bei den beiden Molekülen lediglich um zwei von zahlreichen organischen Molekülen, die im Innern des Meteoriten nachgewiesen wurden. "Insgesamt gibt es im Murchison-Meteoriten rund 70 unterschiedliche Aminosäuren und mindestens sechs davon entsprechen Aminosäuren wie wir sie auf der Erde mit Leben assoziieren", erläuterte David Deamer von der "University of California" gegenüber Space.com.
Dennoch verweigern sich die Wissenschaftler der Studie nicht der Möglichkeit, dass sich die gleichen Komponenten nicht auch unabhängig von entsprechend besetzten Meteoriten auf der jungen Erde gebildet haben könnten, da schließlich die Tatsache, dass der Murchison-Meteorit diese Bausteine enthält, nicht beweise, dass auch andere bzw. wie viele frühere Meteoriten diese Fracht an Bord hatten.
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Zur Zeit, als sich wahrscheinlich das Leben auf der Erde formte, gingen jedoch unzählige Meteoriten von der Art des Murchison-Meteoriten auf die junge Erde nieder und belieferten diese also mit gewaltigen Mengen kosmischen Materials. Ähnlich wie der Erde erging es damals auch anderen Planeten – beispielsweise dem Mars, auf dem zurzeit die NASA-Sonde Phoenix nach alten oder sogar aktuellen Lebensspuren gräbt.
"Da Meteoriten die Überbleibsel von Material darstellen, dass aus der Zeit der Entstehung unseres Sonnensystem stammt, könnten die Schlüsselkomponenten des Lebens sehr weit im Kosmos verteilt worden sein", so der Co-Autor der Studie Mark Septhon. "Je mehr Lebensmaterial wir also in Objekten aus dem All finden, desto höher ist die Möglichkeit, dass dieses sich überall dort entwickelt hat, wo es auf die richtigen notwendigen Grundlagen gestoßen ist."
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / space.com