
Straßburg/ Frankreich - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat einen Eilantrag von Kritikern des Genfer Teilchenbeschleunigers auf Aussetzung der bevorstehenden Experimente abgelehnt. Sie befürchten, dass die Experimente Schwarze Löcher und sog. Strangelets entstehen lassen könnten und damit einhergehend den Weltuntergang.
Erst kürzlich hatte CERN den Beginn der ersten Probedurchläufe für dem 10. September angekündigt (...wir berichteten). Der Eilantrag wurde von einer privaten Initiative von CERN-kritischen Wissenschaftlern eingereicht, unter ihnen befinden sich auch der Tübinger Chaosforscher Otto Rössler und der Wiener Philosoph Markus Goritschnig. Ihrer Meinung nach stellen die geplanten Experimente eine Gefahr für die ganze Menschheit dar, wenn beispielsweise stabile kleine Schwarze Löcher entstehen, die dann die Erde schon binnen 50 Monaten verschlucken könnten. Das Risiko dieser Möglichkeit wird von CERN selbst, sowie von anderen Wissenschaftlern als "vernachlässigbar" bezeichnet - andere halten die Bedenken sogar für "albern und absurd".
Die Gruppe um Rössler und Goritschnig zeigt sich von der Entscheidung des EGMR überrascht und verwiesen auf ihr 12-Punkte-Papier und die 52-seitige Klageschrift, deren Inhalte eigentlich eindeutig genug seien, um zumindest die Experimente noch einmal zu überdenken.
Laut der Initiative beruhen die Bedenken zwar lediglich auf Hypothesen, doch gleiches gelte auch für die Sicherheitsargumente der CERN-Befürworter. Rössler unterstreicht zugleich immer wieder, dass auch seine Gruppe keine eindeutigen Beweise dafür habe, dass die CERN-Experimente gefährlich seien, jedoch vermisse er die Beweise der Gegenseite, die eindeutig die Ungefährlichkeit der Experimente belegen.
Die Argumente der LHC-Kritiker finden Sie HIER
Im interview mit Spiegel-Online beruft sich Goritschnig auf eine wachsende Anzahl selbst hochrangiger Wissenschaftler, die - wenn auch oft hinter vorgehaltener Hand - in den CERN-Experimente ein großes Risikopotential sehen selbst Nobelpreisträger seien darunter. Gewaltige "Gruppenzwänge" seien zugleich am Werk, die viele Physiker davon abhalten offen ihre Zweifel an der Sicherheit des Teilchenbeschleunigers LHC zu äußern.
Immerhin findet Rössler nun beim Schweizer Bundespräsidenten Gehör, der sich die Argumente des prominenten CERN-Gegners zumindest in einem persönlichen Gespräch anhören will (...wir berichteten).
PM-Videointerview: Rösslers Argumente vs. CERN
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Erzeugt CERN-Urknall-Experiment einen Zeittunnel?, 8. Februar 2008
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / lhc-concern.info / spiegel.de