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Montag, 24. November 2008

Rätsel um Pyramidenbau gelöst?

Die Pyramiden von Gizeh | Copyright: Nina Aldin Thune/GNU FDL

Paris/ Frankreich - Seit Jahrhunderten streiten sich Wissenschaftler darüber, wie die Große Pyramide von Gizeh erbaut werden konnte. Zahlreiche Theorien wurden erdacht - doch keine konnte bislang eindeutig bewiesen werden. Entgegen den bislang gängigen Vorstellungen von äußeren Rampenkonstruktionen, verfolgt der Architekt Jean-Pierre Houdin die Theorie einer inneren, spiralförmig angelegten Tunnelrampe und glaubt auch, fundierte Indizien dafür liefern zu können. Ein letzter Beweis steht jedoch noch aus.

Rund zwei Millionen jeweils 2,5 Tonnen schwere Steinblöcke sind in der Cheops-Pyramide auf dem Gizeh-Plateau vor Kairo verarbeitet worden. Wie diese jedoch schlussendlich bis auf 146,6 Meter Höhe verbaut werden konnten, ist immer noch ein Rätsel. Einen ersten Hinweis glaubten Ägyptologen aus den Aufzeichnungen des griechischen Historiker Herodot ableiten zu können, wenn dieser im Jahr 460 v. Chr. hölzerne Kräne beschrieb, mit welchen die Steine Schicht für Schicht emporgehieft worden sein sollen. Schnell zeigte sich jedoch, dass für die große Anzahl an benötigten Kränen schlicht und einfach nicht genügend Holz zur Verfügung gestanden hätte.

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Die Theorie einer einzigen äußeren Rampe, die an einer Seite mit der eigentlichen Pyramide selbst stetig anwuchs und letztendlich eine Länge von mehr als einem Kilometer erreicht hätte, scheiterte an der Tatsache, dass es für eine solche Rampe, die schlussendlich dem Volumen einer zweiten Großen Pyramide entsprochen hätte, keinerlei archäologischen Hinweise gibt und auch die grundsätzliche Praktikabilität in Frage gestellt wird. Ein äußere spiralförmige Steinrampe, wie sie von anderen Forschern vorgeschlagen wurde, hätte die geplante Oberfläche der eigentlichen Pyramide verdeckt, wodurch notwendige Vermessungsarbeiten während des fortschreitenden Baus unmöglich gewesen wären.

3D-Modell der internen Tunnelrampe | Copyright: khufu.3ds.com

Schon seit Jahren verfolgt Jean-Pierre Houdin nun eine Theorie, die bereits von seinem Vater, einem Ingenieur, entwickelt worden war und eine spiralförmige Tunnelrampe im Innern der Pyramide als Lösung des Rätsels vorschlägt.

Wie "National Geographic" berichtet, skizziert Houdin den Pyramidenbau in zwei Phasen: Zuerst wurden Blöcke zum Bau des unteren Drittels der Pyramide tatsächlich über eine äußere gerade Steinrampe transportiert. Die Blöcke, aus welchen diese Rampe selbst errichtet wurde, sollen dann für den Bau der restlichen Pyramide abgetragen und verwendet worden sein - weswegen es heute auch keine Reste dieser Rampe mehr gebe.

Nachdem dieses Fundament errichtet worden war, begannen die Arbeiter - zumindest laut Houdins Theorie - dann mit dem Bau eines inneren sich nach und nach spiralförmig nach oben windenden Tunnels im inneren Teil der Pyramide, der mit dem fortschreitenden Bau nach oben ansteigend wuchs.

"National Geographic"-Dokumentation (Kurzfassung) über Houdins Theorie


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Einen Beweis für die Existenz dieses von außen unsichtbaren Tunnels sieht Houdin in einem offenen Eckloch in der Pyramide auf etwa 90 Metern Höhe, durch das ein kleiner, L-förmiger Raum erkundet werden kann. In diesem Raum sieht Houdin eine von zahlreichen (später wieder verschlossenen) Ecköffnungen, die notwendig waren, um die Blöcke, jeweils entlang der spiralförmigen Rampe an den Pyramidenecken angelangt, um 90 Grad drehen und dann weitertransportieren zu können. Dieses Drehen, so Houdin, sei möglicherweise mit jenen Holzkränen geschehen, wie sie von Herodot beschrieben wurden. Zumindest befindet sich die heute noch sichtbare Öffnung genau an einer jener Stellen, die ein von Houdin entwickeltes 3D-Modell zu seiner Theorie auch vorsieht, wenn sich der Spiraltunnel mit 7 Grad Steigung emporwindet.


Vor dieser Berechnung wäre Houdins Theorie fast schon am Ende gewesen, da es offenbar auch für seine Idee keinerlei archäologische Hinweise gab. Hatte doch selbst eine intensive Vermessung der Cheopspyramide durch ein französisches Team im Jahre 1986 keine Anzeichen für einen solchen Spiralgang finden können. Zumindest war in den veröffentlichten Materialien dieser Untersuchung nichts zu finden, was Houdins Theorie bestätigte-.

Mikrogravimetrische Untersuchung der Cheopspyramide | EDF Foundation / khufu.3ds.com

Als ein Mitglied der französischen Vermessung auf einer Konferenz von Houdins Theorie erfuhr, kontaktierte er den Architekten, um ihm ein bislang unveröffentlichtes Details der Untersuchungen zu präsentieren, das bislang nicht veröffentlicht worden war, da es zuvor wissenschaftlich nicht zugeordnet werden konnte. Das Ergebnis einer mikrogravimetrischen Unteruschung zeigt eindeutig eine spiralförmige Struktur direkt hinter den äußeren Wänden der große Pyramide (s. Abb.)

Nun hofft Houdin auf die Erlaubnis, seiner Theorie und ihre Indizien den letzten Beweis nachliefern zu können. Mit einer Infrarotkamera, in rund 46 Metern Entfernung will er die Pyramide 18 Stunden lang aufzeichnen und somit aufgrund von erhofften Temperaturunterschieden der verbauten Materialien im Innern der Pyramide, den möglicherweise zugeschütteten Tunnel sichtbar machen. Bislang wurde diese Erlaubnis jedoch noch nicht erteilt.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA

Bergen die Tunnel unter Sonnenpyramide die Geheimnisse von Teotihuacán?, 15. Juli 2008
4000 Jahre alter Pyramidenkomplex wiederentdeckt, 6. Juni 2008

Quellen: grenzwissenchaft-aktuell.de / khufu.3ds.com / nationalgeographic.com
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