
London/ England - Nicht mit dem Kopf eines Pharao, sondern mit dem eines Löwen - so stellen sich der englische Geologe Colin Reader und der Architekturhistoriker Dr. Jonathan Foyle das ursprüngliche Aussehen der mächtigen Sphinx von Gizeh vor. Zudem, soll die Statue wesentlich älter sein, als es die meisten Ägyptologen wahrhaben wollen.
Bislang gehen die meisten Archäologen davon aus, dass die 73,5 Meter lange, sechs Meter breite und 20 Meter hohe Sphinx in der 4. Dynastie, circa 2700–2600 v. Chr. kurz nach Errichtung der Pyramiden von Gizeh, als Denkmal für Pharao Chephren errichtet wurde. Eine andere Theorie sieht in ihr das Werk von Pharao Djedefre, der ältere Bruder von Chephren, der damit seinen Vater Cheops ehren wollte.
Ganz gleich, welche dieser Theorien man folgt, beide datieren die Herstellung der Sphinx auf zwischen 2700–2600 v. Chr. Anhand neuer Untersuchungen der Erosionsspuren durch Regenwasser am Fuße und der Einfassung der Sphinx glauben Reader und Foyle, dass das Monument einige hundert Jahre älter ist als der Pyramidenbau und somit der Frühdynastische Periode zugesprochen werden müsse.
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Der englische Geologe Robert Schoch hingegen glaubt sogar, dass die Erosionsspuren auf die letzte bekannte starke Regenzeit in Ägypten hinweisen und geht demnach davon aus, dass die Sphinx sogar ganze 2000 Jahre zuvor erbaut wurde als bislang angenommen - also auch 1500 Jahre vor dem bislang als gesichert geltenden Beginn der ägyptischen Kultur.

Doch nicht nur am Alter der Sphinx zweifeln Reader und Foyle - sie glauben auch, dass der Kopf die Statue ursprünglich ganz anders ausgesehen habe. Hauptargument für diese Theorie ist das unproportionale Größenverhältnis zwischen Körper, Pranken und Kopf der heutigen Sphinx. Für den Körper der Statue ist der menschliche Pharaokopf selbst heute noch deutlich zu klein.
Ursprünglich, so vermuten die Forscher, habe die Sphinx den größeren Kopf eines Löwen und somit bedeutender Machtsymbole des frühen Ägyptens gehabt, der dann erst Jahrhunderte später zum Antlitz des Pharao umgearbeitet wurde.
Die Ergebnisse der Untersuchungen von Reader und Foyle sind Inhalt einer aufwendigen Dokumentation "The Secrets of Egypt: Sphinx", die am kommenden Freitag vom englischen Sender "Five" ausgestrahlt wird.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / dailymail.co.uk