
Regensburg/ Deutschland - Nach Zweifeln, bei der Handreliquie des heiligen Chrysostomus im Hohen Dom St. Peter zu Regensburg könnte es sich um eine Affenhand oder einen Gipsfälschung handeln, hat ein Münchner Anthropologe kürzlich die Reliquie untersucht und nun das Ergebnis seines Gutachtens vorgelegt. Demnach gibt es für die aufgebrachten Zweifel keine Begründung.
Wie die bischöfliche Pressestelle des Bistums Regensburg mitteilte, kam Dr. Olav Röhrer-Ertl zu dem Ergebnis, dass „aus anthropologischer Sicht liegt kein Grund vorliege, an der Zuordnung der Regensburger Handreliquie zum hl. Chrysostomus zu zweifeln." Wenn dies von anderer Seite behauptet worden sei, so der Experte, blieben die Gründe dafür zweifelhaft.
Zuvor hatten regionale Medien Spekulationen eines Dombesuchers aus Nürnberg zitiert, der nach dem Besuch des Kinofilms "Gorillas im Nebel" in der Reliquie im Dom die Hand eines Menschenaffen oder eine Gipsrekonstruktion erkannt haben wollte.
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Der Experte stellte nun fest, dass es sich um eine rechte Menschenhand von einer natürlichen Trockenmumie handle. Die Daten sprächen für einen Mann, "der geistig und/oder geistlich gearbeitet hat und bis zum Tode voll gesund blieb", so sein Gutachten. Es sei die "sehr schlanke Hand eines Mannes, der nie von körperlicher Arbeit gelebt hat". Die Person sei im Alter zwischen 40 und 60 Jahren gestorben. Ein Transport im Zuge des Reliquienstroms im Mittelalter von Ost nach West könne als wahrscheinlich gelten. Natürliche Trockenmumien seien vor allem in Kleinasien, Syrien und Palästina gefunden worden, wenn die Verstorbenen in eine entsprechende Lagerung gebracht worden seien. Trotz guter örtlicher Bedingungen seien Trockenmumien in Nordafrika und im westlichen Bereich selten.
Die Reliquie des Heiligen, so führt das Bistum aus, der von 349/350 bis 407 lebte, hat eine bewegte Geschichte: 1652 hatte der damalige Fürstbischof und spätere Kardinal Franz Wilhelm von Wartenberg (1649-1661) von Abt Jakob Torwarth aus dem Kloster Iburg bei Osnabrück die Reliquie der rechten Hand des heiligen Johannes Chrysostomus als Geschenk erhalten. Der Erbe und Neffe des Kardinals, der spätere Weihbischof Albert Ernst Graf von Wartenberg (1687-1715), vermachte sie dem Regensburger Domschatz. Auf Wunsch der orthodoxen Christen wurde das Reliquiar am 13. September 2002, dem Festtag des heiligen Johannes Chrysostomus, unter der Leitung des damaligen Weihbischofs Vinzenz Guggenberger in den Hauptchor des Regensburger Doms überführt. Seit dieser Zeit kann die Reliquie von den Gläubigen im Dom gesehen und verehrt werden. 1878 stiftete Bischof Ignatius von Senestrey das neue Ostensorium, eine Umhüllung in Form eines Ziboriums, in das die Hand eingelassen wurde. Nach der Tradition hat der Heilige mit seiner rechten Hand die im byzantinischen Ritus noch heute gefeierte so genannte Chrysostomusliturgie geschrieben.
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21. August 2008

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Quellen: bistum-regensburg.de / grenzwissenschaft-aktuell.de