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Mittwoch, 21. Januar 2009

Mysteriöse Radarortung: Unbekanntes Flugobjekt über Süddeutschland

Archiv: Radar-Luftraumüberwachung | Copyright: US Gvt.

Stuttgart/ Deutschland - Am Montagabend (19.01.2009) wurde gegen 21 Uhr über dem Flughafen Stuttgart ein bislang unidentifiziertes Flugobjekt (UFO) auf dem Radar der Flugsicherung angezeigt, dessen vermeintliche Quelle auch von einem Piloten einer landenden Maschine gesichtet wurde. Es folgte ein routinemäßiger Hubschraubereinsatz, der jedoch erfolglos wieder abgebrochen wurde.

Wie der Pressesprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen, Axel Raab gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de" bestätigte, wurde gegen 21 Uhr ein primäres Radarziel ohne Transponderkennung geortet, das über Herrenberg mit rund 50 Knoten (92,6 km/h) in den Stuttgarter Luftraum einflog.

Aufgrund des fehlenden Transpondersignals konnte das Radarecho keinem bekannten Flugobjekt zugeordnet werden. Neben tatsächlichen Objekten ab einer Größe von Kleinflugzeugen oder auch düsengetriebenen Drohnen (die aufgrund der Abstrahlhitze angezeigt werden können), kann es jedoch auch zu so genanten Radar-Engeln kommen, wenn ionisierte Lufttaschen unter bestimmten atmosphärischen und meteorologischen Bedingungen ein tatsächliches Radarziel vortäuschen.

Zeitgleich mit der Radarbeobachtung wurde ein sich im Landeanflug auf den Stuttgarter Flughafen befindender Pilot darum gebeten, nach der Quelle der Ortung Ausschau zu halten. Tatsächlich konnte dieser an der angegebenen Position blinkende Lichter (Positionslichter?) ausmachen, deren Flughöhe er - aufgrund der schwierigen nächtlichen Sichtbedingungen unter Vorbehalt - auf 1500 bis 2000 Metern schätzte.

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Als das Signal dann gegen 21:42 Uhr bei Welzheim plötzlich und spurlos verschwand, ging man im Stuttgarter Tower von der Möglichkeit eines Absturzes aus, woraufhin die Polizei verständigt wurde und routinemäßig ein Helikopter aufstieg, um die Quelle des verlorenen Echos zu suchen. Dieser Einsatz wurde jedoch ohne Erfolg beendet.

Gegen 22 Uhr tauchte das Signal dann wieder in der Gegend von Dinkelsbühl auf und bewegte sich danach jedoch außerhalb der Reichweite des Stuttgarter Radars. Mittlerweile konnte anhand der Daten danach zuständigen Münchner Radarüberwachung festgestellt werden, dass das Objekt auch hier geortet wurde und schlussendlich in Flugrichtung Grafenwöhr verschwand. Hier befindet sich einer der größten US-Truppenübungsplätze in Europa.

Mittlerweile wurde auch die vorige Flugstrecke des unidentifizierten Signals rekonstruiert. Dieses doch aller Wahrscheinlichkeit nach zum ersten Mal gegen 20:17 Uhr in der Gegend um Lahr (BW) an der Grenze zu Frankreich geortet.

"Normalerweise", so der DFS-Pressesprecher, "werden solche Signale relativ schnell identifiziert. In diesem Fall ist das jedoch nicht gelungen und wir wissen bis heute nicht, was es wirklich war. Vielleicht werden wir es auch nie herausfinden."

Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Objekts von Lahr bis Dinkelsbühl (ca. 195 Kilometer) betrug rund 110 km/h. Bei einer Flugdauer von rund 105 Minuten können so genannte Himmelslaternen (Miniatur-Heißluftballons) ausgeschlossen werden. Auch andere Ballons hält Raab für kaum wahrscheinlich und Radar-Engel erklären die Eigenschaften der Radarortung nicht. (Anm. d. Red.: Bei den Angaben der Flugsicherung zu Zeit und Ort handelt es sich um ungefähre Positionsangaben.)

Rekonstruktion der georteten Flugroute | Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de

Laut Deutscher Flugsicherung könnte es sich um einen nicht genehmigten militärischen Flug oder eine Drohne gehandelt haben. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich das Signal in Flugrichtung auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr schlussendlich verloren habe, könne eine solche Interpretation nicht ausgeschlossen werden. Normalerweise müssen bzw. sollten jedoch auch derartige Flüge der Alliierten Einheiten bei der Flugsicherung angemeldet werden. Möglich, wenn auch unwahrscheinlich, wäre auch ein ungewöhnlicher Langstrecken-Nachtflug eines unregistrierten Ultraleichtflugzeuges, die je nach Bauweise, Betankung und meteorologischen Bedingungen Reisegeschwindigkeiten zwischen 80 und 100 Km/h in einigen Fällen auch darüber (Bsp.: Flight Design CT = max. 230 km/h) erreichen. Die zurückgelegte Strecke liegt hingegen, entgegen gegenteiliger Angaben, durchaus auch innerhalb der Reichweite zahlreicher Ultraleichtflugzeuge.


"Bislang sind alle Erklärungsansätze - auch die militärische - reine Spekulation. Sowohl die Sichtung der Lichter durch den Piloten als auch das Radarecho bleiben vorerst unidentifiziert", so Axel Raab abschließend.


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