
Pisa/ Italien - Europäische Astronomen haben die Flugbahn des rund 560 Meter durchmessenden Asteroiden "1999 RQ36" bis zum Jahr 2200 neu berechnet und den bislang als harmlos geltenden Brocken aufgrund einer Trefferwahrscheinlichkeit von derzeit 1:1400 zur möglichen Bedrohung für unseren Planeten in den Jahren 2169 und 2199 hochgestuft.
Laut dem Team um Andrea Milani von der Universität Pisa, ergeben sich die noch verbleibenden Unsicherheiten aus den Vorbeiflügen des Asteroiden an der Erde in den Jahren 2060 und 2090, wenn "1999 RQ36" unserem Planeten bereits gefährlich nahe kommen wird, heute jedoch noch nicht die Bahnveränderungen aufgrund der Erdanziehungskraft bei diesen Nahebegegnungen genau vorhergesagt werden können. Auch wird es bei diesen "Treffen" besser als bislang möglich sein, den Asteroiden genauer zu studieren.
Auch der so genannte Jarkowski-Effekt gestaltet eine genaue Bestimmung derzeit noch schwierig. Dieser beschreibt die minimalen Kursveränderungen von Asteroiden durch die deren ungleichmäßige Abgabe von, wenn sie in Sonnennähe gelangen. Ursprünglich nur sehr gering, kann sich dieser Effekt jedoch über nach Jahrzehnten addieren und schlussendlich gravierend auf die Flugbahn des Asteroiden auswirken.
Bislang sind etwa 400.000 Asteroiden bekannt. Von 207.000 kennen die Wissenschaftler von NASA und ESA die Bahnen relativ genau. 6000 dieser Brocken stellen als so genannte "Near Earth Objects" (NEO), eine potentielle Gefahr für die Erde dar. 800 dieser Asteroiden sind größer als ein Kilometer Durchmesser und könnten bei einer Kollision mit der Erde regional aber auch global katastrophale Schäden anrichten.
Im Fall der Fälle hoffen die Wissenschaftler, die sich schon heute mit einem solchen Bedrohungsszenario auseinandersetzen, einen so genannten Killer-Asteroiden schon durch einen "kleinen Schups" von seiner die Erde bedrohenden Flugbahn abbringen zu können. Mit Sonden könnten dann beispielsweise Projektile auf der Oberfläche der Asteroiden zur Explosion gebracht werden und dadurch kleine, aber ausreichende Kursveränderungen hervorzurufen. Während die USA die potentielle Bedrohung ziemlich ernst nehmen und Forschungsprojekte ausreichend mit Geldern versorgen, wird in Europa das Risiko noch immer unterschätzt und die Asteroidenabwehr nur auf Sparflamme gefördert.
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12. Februar 2009

9. Februar 2009
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / lanl.gov / spiegel.de