
London/ England - Es ist ein herber Rückschlag für die Hoffnungen der Anwälte von Gary McKinnon im Bemühen gegen eine Auslieferung an die USA: Gestern hat die königliche Anklagebehörde unter Kronanwalt Keir Starmer eine Anklage des geständigen Hackers vor einem britischen Gericht abgelehnt.
Die Entscheidung, so der Crown Prosecution Service (CPS) in einer Presseerklärung vom 26. Februar 2009, sei das Ergebnis einer sorgfältigen Prüfung aller vorliegenden Beweise und Unterlagen. Die Verteidigung McKinnons hatte sich zuvor auf das britische Gesetzt gegen Computermissbrauch (Misuse of Computers Act) berufen, ein schriftliches Geständnis vorgelegt und damit auf eine Anklage in England gehofft, die dann der von den USA geforderten Auslieferung zuvorgekommen wäre.
In seinem Geständnis hatte der 42-jährige Brite eingestanden, sich 2001 bei der Suche nach geheimen UFO-Beweisen in zahlreiche Computer des US-Verteidigungsministeriums, -Militärs und der NASA gehackt zu haben. Hierbei - so der Vorwurf der US-Behörden - habe er an den Computersystemen einen Schaden von rund 700.000 Euro verursacht und die nationale Sicherheit der USA gefährdet.
Wie Alison Saunders vom CPS erklärte, habe man zwar ausreichende Beweise für mehrere Verstöße gegen das britische Gesetzt gefunden, diese würden jedoch bei weitem nicht das von den US-Behörden vorgeworfene kriminelle Potential widerspiegeln und eine Anklage vor einem britischen Gericht nicht rechtfertigen. Auch der Umstand dass McKinnon die Computersysteme von englischem Boden aus gehackt habe, bietet laut CPS keine Grundlage für eine Anklage in England, da das Ziel seiner Angriffe eindeutig in den USA gelegen habe.
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Eine intensive Untersuchung des "hochgradig komplizierten" Gesamtfalles würde die Überprüfung der Computersysteme und Befragung einer Mehrheit von Zeugen vor Ort in den USA erfordern, weswegen man erneut zu dem bereits im Jahr 2002 mit den US-Unterhändlern vereinbarten Schluss gekommen sei, dass ein Verfahren in den USA am meisten geeignet sei, den Fall adäquat zu verhandeln.
Die Tatsache, dass McKinnon am "Asperger Syndrom" (einer Form von Autismus) leide, habe in der Sachfrage der Entscheidungsfindung des CPS keine Rolle gespielt.
McKinnons Mutter zeigte sich über die Entscheidung tief enttäuscht: "Ich sprachlos und unglücklich über den Mangel an Mitgefühl gegenüber meinem so sehr verletzbaren Sohn. Gary ist ein guter Mann mit Asperger und kein gefährlicher Terrorist."
Noch wenige Tage zuvor hatten sich immer mehr Politiker und Mitglieder der britischen Parlamente für eine Anklage McKinnons in England bzw. gegen eine Auslieferung an die USA öffentlich stark gemacht (...wir berichteten).
Die letzten Hoffnungen der Unterstützer und Anwälte McKinnon ruhen nun auf dem für den kommenden Monat angekündigten Ergebnis der Prüfung des bereits von der britischen Regierung genehmigten Auslieferungsverfahrens vor den obersten britischen Gericht. Zudem könnte die britische Innenministerin Jaqui Smith zumindest die bindende Zusage machen, dass McKinnon zwar in den USA angeklagt wird, er seine Strafe jedoch in einem britischen Gefängnis absitzen kann. Auch eine Amnestie sowohl durch die britische als auch die US-amerikanische Regierung könnte dem seit nunmehr sieben Jahren andauernden Verfahren ein menschliches Ende bereiten.
Hintergrund:
McKinnon , so die Anschuldigung der USA, sei 2001 in 97 Computer des Pentagon und der NASA eingedrungen, habe hier Vorgänge beschädigt, die nach "9/11" kritische Operationen ausführen sollten. Den Sachschaden beziffern die USA auf rund 700.000 Euro.
McKinnon hingegen behauptet, die Systeme seien gar nicht erst sonderlich gesichert gewesen. Teilweise seien die angeblich so sensiblen Rechner lediglich mit abgelaufenen Passwörtern geschützt oder gänzlich ohne Passwortschutz abgesichert gewesen. Es habe sich also nicht einmal um wirkliches Computer-Hacking gehandelt. Nie habe er terroristische Absichten verfolgt und stehe derartigen Ansichten auch nicht nahe.
In dem von ihm gehackten Systemen, will er Informationen und Beweise für außerirdische Technologie, eine Liste "mit Namen außerirdischer Offiziere, Schiffe und Güterverkehr", sowie ein Bild eines "UFOs mit perfekter, glatter Oberfläche" gefunden haben.
Auf Rechnern der NASA gebe es zudem Beweise, dass aus deren Aufnahmen UFOs absichtlich herausretuschiert wurden und werden, wie er in einem Interview mit der BBC bestätigt. Allerdings gehen McKinnons Aussagen kaum über bereits bekannte Inhalte anderer Verschwörungstheorien hinaus.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / freegary.org.uk / cps.gov.uk
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