
Flagstaff/ USA - Dass es unter dem dichten Panzer aus Wassereis des Saturnmondes Titan einen flüssigen Ozean geben könnte, wird immer wieder von Astronomen und Planetenforschern hin und her diskutiert. Das Ergebnis einer Langzeitbeobachtung des Mondes scheint diese Theorie nun zu stützen und bestärkt zugleich die Hoffnung, dass sich in diesem außerirdischen Ozean auch Leben entwickelt haben könnte.
Mit einer Oberflächentemperatur von etwa minus 180 Grad Celsius ist Titan eine frostige unwirtliche Eiswelt von der Konsistenz von Silikatgestein. Sollte sich unter diesem Panzer jedoch ein Ozean aus flüssigem Wasser befinden, sähe diese Situation in einigen hundert Metern Tiefe möglicherweise schon ganz anders aus. Tatsächlich lassen Schwankungen in der Rotation des Mondes einen solchen Ozean unter dem Eis vermuten.
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Schon 2005 vermuteten Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, dass es sich bei Flächen in der Titan-Region Hotei Arcus, die über einen Zeitrum von mehreren Monaten unterschiedliche Helligkeit zeigten, um das Ergebnis von kryovulkanischen Ausbrüchen des verborgenen Ozeanwassers an der Oberfläche handeln könnte. Kritiker hingegen vermuteten, dass es sich lediglich um Veränderungen handelte, die von der diesigen Atmosphäre des Mondes verursacht wurden.
Neuen Auftrieb erhielt die Kryovulkanismus-Theorie 2008, als mit dem Radar an Bord der Sonde Cassini in Hotei Arcus wellenartige Strukturen im Eis gefunden wurden, wie sie an Lavaflüsse erinnern. Diese Vorstellung wird jetzt von einer neuen Langzeitbeobachtung des Cassini-Radars unterstützt, mit deren Hilfe Wissenschaftler um Randy Kirk vom Astrogeology Science Center der US Geological Survey die Region dreidimensional abbilden konnten.
Auf der Lunar and Planetary Science Conference in Texas präsentierte Kirk nun die Ergebnisse dieser Datenauswertung. Tatsächlich erheben sich die Strukturen teilweise bis zu 200 Meter übe die normale Umgebung, genau so wie dies von einem matschigem Wasser-Ammoniak-Gemisch, das aus den Tiefen an die frostige Oberfläche gespien wird und hier sofort friert, zu erwarten wäre - wie sie jedoch nicht von flüssigem Methan (das ebenfalls auf der Oberfläche vorkommt) oder Sedimentablagerungen erzeugt werden könne. Ein starker Hinweis auf Kryovulkanismus. Sollte dieser noch aktiv sein, wäre dies ein Beweis für einen tief gelegenen Wasserozean unter dem Eispanzer. Zugleich würde sich der Saturnmond neben Erde und dem Jupitermond Io in die exklusive Reihe jener Himmelskörper unseres Sonnensystems einreihen, auf welchen Vulkanismus existiert und nachgewiesen wurde.
Sollte sich im Innern des Titan-Ozeans Leben entwickelt haben, könnte dieses - im Falle, dass entsprechende Exemplare durch Kryovulkane an die Oberfläche transportiert werden, hier jedoch nicht überleben und würde gemeinsam mit dem Wassergemisch direkt zu steinhartem Eis erstarren. Im tiefen Innern des potentiellen Ozeans, so Kirk, ist jedoch vieles möglich.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov