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Montag, 9. März 2009

Historisches Vampirgrab in Venedig entdeckt

Detailaufnahme des Schädels des Pest-Vampirs mit Stein im Mund | Copyright: Matteo Borrini, restiumani.it

Venedig/ Italien - Auf der Laguneninsel Lazzaretto Nuovo nordöstlich von Venedig ist der forensische Archäologe Matteo Borrini in einem mittelalterlichen Massengrab von venezianischen Pestopfern aus dem Jahre 1578 auf ein ganz besonderes Skelett gestoßen. Ein Steinquader im Mund der Frau sollte offenbar verhindern, dass diese als Vampir wiederkehrt.

Wie Borrini von der Universität von Florenz gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de" erläutert, gab es während der mittelalterlichen Pestepidemien im Volksglauben der Lagunenstadt die Vorstellung, dass der Schwarze Tod durch Vampire verbreitet werde, die - statt wie in der klassischen Vampirvorstellung - nicht das Blut der Lebenden tranken, sondern in dem sie an den Leichentüchern der bereits verstorbenen saugten. Ein gängiges Mittel dies bei verdächtigen Personen zu vermeiden sei es sodenn gewesen, den vermeintlichen Vampiren schon bei der Beerdigung - oder auch später - schwere Steine in den Mund zu stecken.

3D-Rekonstruktion des "Vampirskeletts" | Copyright: Matteo Borrini, restiumani.it

Wie Borrini gehen auch andere Forscher davon aus, dass der Vampirglaube unter anderem dadurch entstand, dass es vorkommt, dass selbst nach dem Tod aus dem Mund von Verstorbenen Blut austritt, welches dann vom Leichentuch aufgenommen wurde und bei späteren Graböffnungen für einen entsprechend schaurigen Anblick eines um die Mundwinkel blutverschmierten Leichnams sorgte.

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Borrini hat seinen Fund vergangene Woche zum ersten Mal auf dem Treffen der American Academy of Forensic Sciences in Denver der Öffentlichkeit und Forscherkollegen als erstes "Vampirgrab" präsentiert, welches mit forensischen Mitteln untersucht wurde.

Allerdings gibt es auch schon ältere Funde, die den Glauben an die, die Lebenden heimsuchenden Untoten belegt. So wurde erst im vergangenen Sommer in Böhmen ein rund 4000 Jahre altes "Vampirgrab" entdeckt, in dem der Leichnam zusätzlich mit schweren Steinen auf der Brust beschwert wurde (...wir berichteten).

4000 Jahre altes Vampirgrab in Böhmen | Copyright: unbek.

Die bislang einzig bekannte westeuropäische Kultur mit ähnlichen Ritualen, war die der keltischen Skoten im Königreich Dalriada, das sich zwischen 300 und 800 über den Norden Irlands und den mittleren Westen Schottlands erstreckte. Noch teilweise bis ins 17. Jahrhundert praktiziert, wurden hier vermeintliche als "Dearg-dul" bezeichnete Wiedergänger mit Steinen beschwert.

Einen ganzen slawischen "Vampir-Friedhof" aus dem 10. Oder 11. Jahrhundert hingegen hatten Archäologen bereits 1966 bei Celakovice vor den Toren Prags ausgegraben. Auch hier waren die Leichen mit schweren Steinen belegt, niedergebunden, oder ihnen Nägel durch die Schläfen getrieben, die Köpfe vom Körper getrennt und nach unten gerichtet worden, um so offenbar die Wiederkehr aus dem Grab auf ewig zu verhindern.

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