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Dienstag, 24. März 2009

Neue Stratosphären-Bakterien möglicherweise doch nicht außerirdisch

Start einer Ballon-Höhensonde von der National Balloon Facility in Hyderabad, Indien | Copyright: isro.org

Washington/ USA - Drei von indischen Wissenschaftlern in der Stratosphäre entdeckte Arten bislang unbekannter Bakterien müssen nicht - wie dies die Pressemitteilung der indischen Raumfahrtbehörde ISRO suggerierte - automatisch außerirdischen Ursprungs sein (...wir berichteten). Zu diesem Schluss kommt zumindest ein US-amerikanischer Kollege.

Die Mirkoben wurden mittels einer Ballon-Höhensonde auf 20 bis 40 Kilometern Höhe in der Stratosphäre entnommen. Im Vergleich zu ihren atmosphärischen Nachbarn erwiesen sich diese drei Bakterienarten als extrem widerstandsfähig gegen ultraviolette Strahlung: "Zum derzeitigen Stand der Untersuchungen kann ein außerirdischer Ursprung der Mikroorganismen jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden", kommentierte die ISRO-Presseerklärung die Entdeckung und suggerierte damit natürlich die eigentlich gegenteilige Aussage. Auch der Umstand, dass eine der neu entdeckt Bakterienarten nach dem Astronomen Fred Hoyle, der für seine Theorie bekannt ist, dass das Leben auf der Erde ursprünglich aus dem Weltraum kam (Panspermie), unterstreicht diese Hypothese der indischen Wissenschaftler.

Auf "wired.com" widerspricht der Astrobiologe John Baross von der University of Washington dieser Schlussfolgerung: "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass diese Organismen außerirdisch sind. Statt dessen haben sie ihren Ursprung wahrscheinlich in irdischem Boden."

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Viele irdische Bakterien, die in der Stratosphäre gefundnen werden, stammen tatsächlich von der Erdoberfläche und werden mit Staubpartikeln von Winden in die entsprechenden Höhen getragen. Der Umstand, dass die entdeckten Bakterien bislang unbekannt waren, so Baross, bedeute sehr wenig, da bislang nur rund ein Prozent der irdischen Bakterien identifiziert seien. Zudem stelle die Gensequenz der Bakterien lediglich eine Variation bekanntes Lebens dar und nicht eine völlig neue Form.

Dennoch, so Barros, sei die Entdeckung wissenschaftlich interessant, da Wissenschaftler schon seit Jahren darüber rätseln, ob Mikroorganismen nicht nur - wie bereits in Experimenten gezeigt (...wir berichteten) - im All überleben, sondern sich dort auch vermehren können. Sollten die neu gefundenen Bakterien also tatsächlich an der Grenze zum Weltraum gedeihen, obwohl sie hier, fern von flüssigem Wasser unter arktischen Temperaturen jedoch von solarer und kosmischer Strahlung regelrecht durchgebacken werden, könnten diese Bakterien Auskunft darüber geben, welche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um andere Planeten auch vor der Kontamination mit widerstandsfähigen irdischen Mikroben durch Forschungsmissionen zu schützen.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / wired.com
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