
Houston/ USA – Eigentlich sollten Mars-Sonden wie Viking in den 1970er Jahren oder zuletzt Phoenix in den entnommenen Bodenproben nach Spuren von Leben suchen, was sie auch – wenn auch angeblich erfolglos – taten. Tatsächlich, so vermuten dies nun ausgerechnet Wissenschaftler der NASA, könnten die Sonden selbst hierbei genau jene Lebensspuren zerstört haben, die sie eigentlich nachweisen sollten.
Ähnlich wie die Labor-Landeeinheit der Viking-Mission 1976, so suchte auch der Phoenix-Lander nach organischen kohlenstoffbasierten Komponenten im Boden, wie sie auf der Erde die Grundlage des Lebens bilden, in dem die Proben in Brennkammern verbrannt wurden und die Sensoren nach den gasförmigen Verbrennungsrückständen organischer Stoffe suchten.
Selbst wenn der Mars nie eigenes Leben hervorgebracht hätte, so vermuteten die Forscher dennoch, in den Proben auf entsprechende Komponenten zu stoßen, die als biochemische Grundlage zur Entwicklung von Leben dienen und wie sie unter anderem durch Kometen und Asteroiden auf den Roten Planeten gelangt sein könnten. Umso mehr verwunderten die negativen Ergebnisse dieser Suche mit Hilfe der Sonden.
Als jedoch die Landeeinheit der Phoenix-Mission im August 2008 Perchlorate im Marsboden entdeckte (...wir berichteten), schwante einigen Forschern bereits Böses - setzen die natürlich vorkommenden, eigentlich harmlosen Salze beim Erhitzen auf mehrere Hundert Grad doch nicht geringe Mengen von Sauerstoff frei, weswegen sie sogar in Raketenantrieben zum Einsatz kommen. Organisches Material in den Proben wäre also beim Erhitzungsvorgang wahrscheinlich verbrannt worden.
Genau diese Befürchtung hat nun das Team um Douglas Ming vom "Johnson Space Center" in Texas im Experiment nun bestätigt: Im Labor haben sie organische Stoffe gemeinsam mit Perchlorarten auf ähnliche Art und Weise erhitzt, wie dies in den Marssonden geschehen war. Das Ergebnis: Von den eigentlich zuvor nachweisbaren organischen Stoffen, blieb keine Spur mehr übrig. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben die Forscher aktuell auf der "Lunar and Planetary Science Conference" in Houston präsentiert.
Neben den Perchloraten, dies zeigen die Experimente weiter, könnten kleinste Anteile von Eisenoxiden im Boden verhindert haben, dass etwa die Viking-Sonde eigentlich vorhandene Lebensspuren entdecken konnte. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass - selbst vor dem Hintergrund der Analysen auf dem Mars - es noch zu früh ist, zu behaupten, dass es auf dem Mars keine Hinweise auf Leben gibt", wird der Forscher vom "NewScientist"-Magazin zitiert. "Wir haben einfach noch nicht richtig danach gesucht."
Aus den Fehlern der Vorgänger will die zukünftige Rover-Mission der europäischen Raumfahrtagentur ESA lernen und ihr Instrument an Bord des für 2016 geplanten "ExoMars"-Rovers den Erkenntnissen anpassen. Dieses soll organische Verbindungen noch bis zu einem Anteil von nur wenigen Teilen pro MIlliarde erkennen können. Um das Verbrennen der organischen Moleküle hierbei zu verhindern, sollen die Proben unter anderem in Wasser gelöst erhitzt werden.
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26. November 2008

22. Oktober 2009
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / newscientist.com