
Colorado/ Boulder - Sonnenforscher sind sich darüber einig, dass der aktuelle Sonnenzyklus spätestens im Dezember 2008 begonnen hat. Wie der neue Zyklus jedoch ablaufen wird, darüber ist man sich uneins. Unerwartet lange zeigt die Sonne derzeit schon auffallend schwache Aktivität, weswegen einige Experten nun statt einem besonders aggressiven, sogar einen der schwächsten Zyklen seit 1928 vorhersagen.
Zu dieser Ansicht kommt zumindest eine Expertenkommission , die noch 2007 zwiegespalten über den Verlauf des aktuellen Sonnenzyklus waren. Zwar gibt es immer noch einige Mitglieder, die von einer deutlich aktiveren Sonne und einem Maximum der Aktivität zwischen 2011 und 2012 ausgehen - die Mehrheit, hat sich jedoch wieder von dieser Ansicht abgewandt, verweist jedoch weiterhin darauf, dass auch relativ sanfte Zyklen unerwartet gewaltige Ausbrüche hervorrufen können. Diese könnten dann auf der Erde zum Ausfall von Satelliten, Versorgungsnetzwerken und Kommunikation führen (...wir berichteten).
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"Es gibt eine Vielzahl von Hinwesen darauf, dass der Zyklus 24 kurz davon steht auszubrechen", erklärte der Vorsitzende der Expertenkommission Doug Biesecker vom National Oceanic and Atmospheric Administration Space Weather Prediction Center in Boulder, Colorado, am vergangenen Freitag gegenüber Medienvertretern.
Die Kommission geht nun davon aus, dass das Maximum der Sonnenaktivität sich etwa ein Jahr später einstellen wird als bislang vorhergesagt und benennen Mai 2013 als den Zeitpunkt des Höhepunkt der solaren Aktivität, während dessen dann bis zu 90 Sonnenflecken pro Tag erwartet werden. Doch selbst diese Zahl liegt deutlich unter dem Durchschnitt und würde - so sie sich bestätigt - den aktuellen Sonnenfleckenzyklus zum schwächsten seit 1928 machen, als während des Maximums gerade einmal 78 Sonnenflecken pro Tag beobachtet werden konnten.
Die Aussage der Kommission stelle jedoch keine einstimmige Ansicht der beteiligten Experten dar. Laut dem Vorhersagemodel des Teams um Mausumi Dikpati vom High Altitude Observatory in Boulder, Colorado, sei eine zwischen 30 und 50 Prozent stärkere Aktivität zu erwarten, wie noch beim vorigen ebenfalls eher sanften Zyklus 23.
Noch verhalte sich die Sonne auffällig ruhig. "Zu ruhig, um genauere Vorhersagen treffen zu können", so Dikpati gegenüber dem "NewScientist"-Magazin. "Sobald die Aktivität wieder in Gang kommt, kann sich diese Situation schlagartig ändern." Neue Hoffnung der Sonnenforscher auf ein langsames Erwachen der Sonne bilden derweil zwei aktive Regionen, wie sie vergangenen Donnerstag von den Sonnenobservationssatelliten STEREO der NASA entdeckt wurde (s. Abb. o.l.).

23. Januar 2009
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / stereo-ssc.nascom.nasa.gov / newscientis.com