
Loughborough/ England - "Witch Bottles", zu deutsch "Hexenflaschen", galten im England des späten 17. Jahrhunderts als wirksames Abwehrmittel gegen Hexen, Fluch und böse Geister. Eine der wenigen noch intakt versiegelt erhaltenen Hexenflaschen wurde nun erstmals geöffnet und ihr Inhalt analysiert.
Gefüllt mit unterschiedlichsten und verwunderlichen Ingredienzien, wurden Hexenflaschen, die meist aus schwerem Steingut gefertigt und aufwendig verziert waren (s. Abb.), im Boden vor der Haustüre vergraben und sollten hier nicht nur den bösen Zauber von den Bewohner abhalten, sondern auch in der Lage sein, diesen auf die ihn ausgesprochene Hexe wieder zurück zu übertragen.
Nachdem bislang lediglich Anleitungen zur Befüllung der Hexenflaschen bekannt waren, wurde die 2004 in Greenwich gefundene von dem Chemiker Alan Massey aus Loughborough geöffnet, ihr Inhalt einer intensiven Analyse unterzogen und das Ergebnis im Fachmagazin "British Archaeology" veröffentlicht.
Im Innern der Witch Bottle stieß Massey auf ein mit einem Nage durchbohrtes, herzförmiges Lederstück, eine handvoll Eisennägel, acht Blechnadeln, eine Haarlocke, abgeschnittene Fingernägel und Nabel-Flusen - schlussendlich angesetzt mit einem Schuss Urin.
Eine Altersbestimmung des Inhaltes zeigte, dass die Zutaten vor rund 300 Jahren in der Flasche eingekorkt und versiegelt wurden. Spuren von Nikotin im Urin deuten darauf hin, dass es sich bei dem Hersteller um einen Raucher gehandelt hatte. Die beigefügten Fingernägel konnten einer erwachsenen Person zugeordnet werden.
Gegenüber der Londoner "Times" erläutert der Herausgeber von "British Archaeology", Mike Pitts, dass anhand der Größe der Fingernägel und der Tatsache, dass sie offenbar einer Maniküre unterzogen worden waren, auf eine erwachsene männliche Person von höherem sozialen Rang gehandelt habe. "Vielleicht wird es eines Tages anhand einer DNA-Analyse vielleicht sogar möglich sein, ihn genauer zu identifizieren."
Neben vor den Eingängen vergrabenen Hexenflaschen wurden im alten England oft auch weitere Vorkehrungen gegen bösen Zauber, Hexen und Flüche in Häusern platziert. So wurden teilweise noch bis ins frühe 20 Jahrhundert Kinderschuhe oder tote Katzen in die Wände eingemauert (...wir berichteten).
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / britarch.ac.uk / timesonline.co.uk