
Boulder/ USA - Während deutsche Forscher des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg erklärten, die Eisfontänen des Saturnmondes Enceladus bestünden aus salzigem Meerwasser und müssten somit von einem Ozean unterhalb der frostigen Eiskruste gespeist werden (...wir berichteten), erheben US-amerikanische Wissenschaftler nun wiederum Zweifel an diesem Mondmeer, in dem einige Planetenforscher sogar Leben vermuten.
Die Forscher um Professor Nicholas Schneider vom Laboratory for Atmospheric and Space Physics an der University of Colorado, die ihre Ergebnisse, ebenso wie die Heidelberger Kollegen in der aktuellen Ausgabe der "Nature" veröffentlicht haben, gingen von der Arbeitshypothese aus, dass, sollte es einen Ozean auf Enceladus geben, der die geysirartigen Fontänen speist, dessen Wasser auch eine messbare Menge an Natriumsalzen enthalten müsste. Dieses müsste wiederum anhand einer spektrografischen Analyse als gelbliches Licht, ähnlich wie es von Straßenlaternen abgegeben wird, nachweisbar sein. Selbst kleinste Mengen Natriumatome können mit Superteleskopen auf diese Weise schließlich im Orbit des Saturns nachgewiesen werden.
Mit dem Keck 1 Telescope und dem Anglo-Australian Telescope konnten Schneider und sein Team in den Eceladus-Fontänen jedoch nur geringste bis gar keine Mengen von Natrium-Atomen finden: "Es wäre eine faszinierende Bestätigung für die Ozean-Hypothese. Aber leider ist das nicht das Bild, was uns Mutter Natur hier aufzeigt", kommentiert Schneider seine Analyseergebnisse.
Die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Forscherteams erklärt Schneider damit, dass der angenommene Ozean vollständig gefroren sein muss und es lediglich noch tief gelegene, höhlenartige Süßwassereinschlüsse gibt, aus welchen das Wasser langsam verdunstet. Wenn dieser Verdunstungsprozess langsam abläuft, beinhaltet der Wasserdampf selbst nur noch geringe Mengen von Natriumsalzen, ganz so wie verdunstendes Meerwasser, wenn die Salze am Boden zurückbleiben. Dieser Dampf werde dann zu einem geysirartigen Strahl, wenn er durch feine Risse im Eispanzer ins All entweicht. Nur wenn die Verdunstung explosionsartig Abläuft (etwa durch den höheren druck eines ganzen Ozeans), würde der dampf mehr Salze beinhalten. "Die Vorstellung einer langsamen Verdunstung von Wasser aus tiefen Wasserhöhlen ist zwar nicht so beeindruckend, wie die Vorstellung eines gewaltigen flüssigen Ozeans, aber sie ist selbst angesichts der beiden unterschiedlichen Ergebnisse durchaus möglich".
Dennoch zeigt sich auch Schneider angesichts einer eindeutigen Auslegung der Daten noch vorsichtig: "Es könnte sich immer noch auch um warmes Wasser handeln, dass ins All verdampft. Es könnte zudem auch Stellen gegen, wo sich die Eiskruste des Mondes derart stark aneinander reibt und diese Reibungskräfte flüssiges Wasser entstehen lässt, welches dann ebenfalls ins All verdampft."
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / colorado.edu