
Künstlerische Interpretation des Fluges der Sonde Cassini durch die Fontänen des Saturnmondes Enceladus | Copyright: NASA/JPL/ESA
Tucson/ USA - Unter der eisigen Kruste des Saturnmondes Enceladus vermuten Forscher schon seit langem einen Ozean aus flüssigem Wasser. Hinweise darauf sehen viele Forscher in den eisigen Wasserfontänen, die aus Eisspalten am Südpol des Mondes ins All schießen. Wodurch diese Geysire jedoch gespeist werden, darüber sind sich die Wissenschaftler immer noch uneins, könnten sie doch auch aus der lokal immer wieder leicht verflüssigten Eiskruste des Mondes selbst stammen. Neue Analysen des Materials dieser Fontänen machen nun erneut Hoffnung auf einen lebensfreundlichen Enceladus-Ozean.
Basierend auf den Messwerten des "Ion and Neutral Mass Spectrometer" der Saturnsonde Cassinsi, die bei Durchflüge durch die Fontänen im Oktober 2008 gesammelt wurden, konnten die Astrobiologen um Jonathan Lunine vom "Lunar and Planetary Laboratory" an der University of Arizona Ammoniak, Argon 40 und verschiedene andere organische Moleküle wie Methan, Formaldehyd, Ethanol und unterschiedliche Kohlenwasserstoffe in den Fontänen nachweisen.
Mit diesem Nachweis, so Lunine, verdichte sich die Hinweise mehr und mehr, dass es unterhalb des Eispanzers einen flüssigen Wasserozean gibt. "Dass wir Ammoniak gefunden haben, ist besonders aussagekräftig, da dies darauf hindeutet, dass die Fontänen aus einer Umgebung mit flüssigem Wasser stammen und nicht nur aus einer Umgebung mit erwärmtem Eis."
Gerade Ammoniak kann - sozusagen als natürliches Frostschutzmittel - den Gefrierpunkt von Wasser auf nahezu minus 100 Grad Celsius herabsenken. Zudem hat die Sonde rund um die Spalten im Eis, aus welchen die Fontänen austreten, erhöhte Temperaturen registriert.
Ein weiteres Indiz für permanent flüssiges Wasser sehen die Forscher in der beachtlichen Menge von Argon 40, das beim Zerfall von Kalium entsteht. Möglicherweise sei Wasser, welches durch den steinigen Kern des Mondes zirkuliere, für das hohe Vorhandensein des Argon-Isotops verantwortlich. Auch auf der Erde wird Argon 40 unter anderem durch derartige Prozesse freigesetzt. Auch die sonstigen nachgewiesenen Moleküle, sprechen für eine derartige Interpretation der Werte.
Zusammen mit dem erst kürzlich erbrachten Nachweis von Kalium und Natrium in dem sogenannten E-Ring des Saturns, der von dem Auswurfmaterial der Fontänen gespeist wird, und auf eine salzige Wasserschicht unterhalb des Eispanzers hindeutet (...wir berichteten), sei der Saturnmond mittlerweile ein "sehr geeigneter Ort", um neben Enceladus' Nachbarmond Titan und den Jupitermonden Europa und Ganymed nach außerirdischem Leben in unserem Sonnensystem zu suchen, kommentiert Lunine die Analyseergebnisse und gezogenen Schlussfolgerungen.
>>>WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA<<<
Saturnmond Enceladus speit salziges Meerwasser
25. Juni 2009
Wissenschaftskontroverse: Salziger Wasserozean auf Saturnmond Enceladus oder nicht...?
26. Juni 2009
Frost-Tau-Zyklus auf Saturnmond Enceladus?
3. Juni 2009
Salze in Enceladus-Fontänen weisen auf Wasserozean auf Saturnmond
29. April 2009
Bücher zum Thema:
- - -
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / arizona.edu