
Cambridge/ England - Erneut haben Krähen in einem Experiment erstaunliche Fähigkeiten und Intelligenz beweisen und zugleich eine Jahrtausende alte Fabel bestätigt. Mittels hineingeworfener Steine ließen sie den Wasserspiegel in einem Gefäß solange ansteigen, bis sie an das darauf schwimmende Futter gelangten.
Schon in einer Fabel des griechischen Dichters Äsop (um 600 v. Chr.) von der "Krähe und dem Wasserkrug" versuchte eine durstige Krähe an Wasser in den in einem heißen Sommer versiegenden Quellen zu gelangen: "Als sie am Abend schon derart erschöpft war, dass sie kaum mehr fliegen konnte, entdeckte sie einen Krug mit Wasser vor einem Haus. Doch auch an das Wasser in dem nur halbvollen Krug langte der Rabenvogel nicht heran und es gelang ihr auch nicht, den schweren Tonkrug zu kippen oder gar umzuwerfen. Noch mehr geschwächt, entdeckte die Krähe neben der Tür des Hauses einen Haufen kleinerer Steine. Sie pickte einen Stein nach dem anderen auf und warf ihn in den Krug hinein, bis das Wasser den Rand erreichte und sie ihren Durst stillen konnte." Ausdauer und Verstand führen immer zum Ziel, so Äsops Moral der Geschichte.
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Ein ähnliches Verhalten bewiesen nun auch Krähen in einem Experiment, dessen Ergebnisse Wissenschaftler der University of Cambridge und der Queen Mary University of London (QMUL) im Fachmagazin "Current Biology" beschrieben haben.
Im Experiment wurden vier Neukaledonischen Krähen durchsichtige Röhren vorgesetzt, in welchen sich Wasser und ein auf diesem schwimmender Wurm befanden, dessen Wasserspiegel gerade tief genug war, um von den Vögeln nicht erreicht werden zu können. Als nächsten wurden den Tieren mehrere kleine Steine vorgelegt, mit welchen sich - rein theoretisch - der Wasserspiegel in der Röhre steigern ließ.
Experiment: Krähe und Wasserkrug
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Zwei der vier Testvögel meisterten die Aufgabe schon bei der ersten Konfrontation mit dem Experimentaufbau, die beiden anderen schon beim zweite Versuch. Zudem nutzen die Krähen bevorzugt die größeren der vorgelegten Steine, um das gewünschte Ziel zu erreichen und das Wasser somit schneller steigen zu lassen. Auch als den Vögeln eine zweite Röhre mit Sägemehl statt Wasser angeboten wurde, wählten die Tiere vornehmlich das mit Wasser gefüllte Gefäß.
Laut den Forschern um Nathan Emery von der QMUL zeigen die Testergebnisse die erstaunlichen Intelligenzfähigkeiten der Rabenvögel, bei der Bewältigung einer Aufgabe, wie sie bislang im Tierreich nur von Orang-Utans gelöst wurde.
Bislang wurden diese und andere zuvor in Intelligenztests nachgewiesenen Fähigkeiten (...wir berichteten 1, 2) jedoch lediglich bei Krähen in Gefangenschaft und nicht in freier Wildbahn beobachtet.
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