
Granville/ USA - Schon seit Menschengedenken steht der Mond für Geheimnisse und Mystik. Selbst in unserer heutigen Zeit ist der Erdtrabant immer noch für Überraschungen gut (...wir berichteten 1, 2) und immer noch diskutieren Wissenschaftler darüber, wie die Erde überhaupt zu ihrem Mond gekommen ist. Eine neue Theorie stellt nun die bislang meist akzeptierte Theorie über die Herkunft des Mondes in Frage.
Bislang galt es unter Wissenschaftlern nahezu als erwiesen, dass der Erdenmond bei einem Zusammenprall der noch jungen Erde mit einem planetengroßen Himmelskörper vor rund 4,5 Milliarden Jahren aus der Erde regelrecht herausgerissen wurde.

Aufgrund zahlreicher geologischer Eigenschaften gibt es jedoch immer wieder Wissenschaftler, die die "Kollisionstheorie" weiterhin bezweifeln. Unter diesen Forschern findet sich auch Robert Malcuit von der "Denison University". Sollte er recht haben, so legen die Bedingungen im frühen Sonnensystem die Annahme nahe, dass der Erdenmond innerhalb der Umlaufbahn des innersten Planeten Merkur entstanden ist, aus diesem Orbit jedoch entkam und bei seiner Auswärtsbewegung von der Schwerkraft der Erde eingefangen wurde.
Malcuit begründet seine Zweifel an der Kollisionstheorie, die er aktuell auf dem Jahrestreffen der "Geological Society of America" (GSA) in Portland vorgestellt hat, unter anderem mit kürzlich gemachten Funden von rund vier Milliarden Jahre alten Mineralien in Australien. Diese legen nahe, dass unser Planet zur damaligen Zeit schon zu kalt war, um einen für die Kollisionstheorie genügend großen Einschlag überhaupt als Planet zu überstehen.
"Wenn es jedoch um das Kollisionsmodell geht, ist alles heiß und darum inkompatibel mit dem was wir anhand geologischer Belege finden. Schon zur damaligen Zeit war die Erde abgekühlt genug, um Ozeane beherbergen zu können", so Malcuit.
Seine eigenen Computersimulationen, an welchen er seit den 1980er Jahren arbeitet, legen stattdessen nahe, dass die Erdanziehungskraft stark genug war, um den Mond einzufangen. Die Umlaufbahn des frühen Mondkörpers war laut Malcuits Berechnungen stark elliptisch und habe diesen etwa acht Mal pro Jahr sehr dicht an der Erde vorbeigeführt. Vor rund drei Milliarden Jahren habe sich dann die Umlaufbahn um die Erde stabilisiert.
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Traditionell bewerten Wissenschaftler die geringe Dichte des Mondes und den Mangel an Eisen als Hinweis darauf, dass der Trabant aus der Erde selbst stammt und bei der Kollision mit einem großen Himmelskörper entstand, bei der leichte Materialen aus den oberen Erdschichten in eine Erdumlaufbahn herausgeschleudert wurden.
Entsprechend direkt fiel auch die Kritik an Malcuits Theorie aus Kreisen seiner Forscherkollegen aus. So zitiert der "Discovery Channel" (dsc.discovery.com) Jack Lissauer vom Ames Research Center der NASA in Moffet Field mit den Worten, dass Malcuits Theorie "höchst unwahrscheinlich sei". Das Einfangen des frühen Mondes ein sehr schwieriger Vorgang. "Es hätten exakt die richtige Geschwindigkeit und sehr spezielle Parameter vorliegen müssen, um dies zu bewerkstelligen".
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / denison.edu / dsc.discovery.com