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Dienstag, 6. Oktober 2009

Italienischer Wissenschaftler reproduziert Turiner Grabtuch

Das Turiner Grabtuch: Gesichtspartie des Originals | Copyright: Public Domain

Rom/ Italien - Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hat der italienische Chemiker Luigi Garlaschelli von der Universität Pavia erklärt, er habe erfolgreich und mit historischen Materialien und Methoden das berühmte "Turiner Grabtuch", bei dem es sich um ein mysteriöses Abbild des gekreuzigten Jesus handeln soll, reproduziert.

Bislang hatten umstrittene Radiokarbondatierungen das Grabtuch zwar in die Zeit zwischen 1260 und 1390 datiert, doch erhoben zuletzt selbst führende Experten Zweifel an diesen Daten, da sie schon durch zwei Prozent späterer Verunreinigungen um genau jenen Zeitfaktor verzerrt werden können, nach dem das Leinen sonst in die Zeit Jesu Christi datiert werden müsste (...wir berichteten).

Ebenso rätselhaft schien bislang auch die Art und Weise, wie das menschliche Abbild auf das Leinen gekommen sein soll. Zahlreiche Spekulationen und Theorien folgten einander und unterstellten selbst Leonardo da Vinci des Herstellens des angeblichen Schwindels durch Vorwegnahme einer Art frühen fotografischen Verfahrens.

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Reuters zitiert Garlaschelli nun mit den Worten, dass man gezeigt habe, dass das Tuch mit den Mitteln des Mittelalters befriedigend reproduziert werden könne. Nach den Angaben des Wissenschaftlers wurde das Ergebnis durch das Aufbringen eines Leintuchs auf dem Körper eines Freiwilligen und dem Einreiben desselben mit einer pigmenthaltigen Säure erzielt. Danach wurde das Tuch in einem Ofen erhitzt, wobei die Pigmente von der Oberfläche des Tuchs verschwanden und ein Abbild des Körpers ähnlich jenem auf dem Original hinterließ. Garlaschelli glaubt, das sich letzterer Prozess bei "echten" Turner Grabtuch auf natürliche Weise über die Jahrhunderte hinweg eingestellt habe.

Um auch das heutige Erscheinungsbild des Leinens zu erreichen, fügten die Forscher Blutspuren, und Brandlöcher hinzu, obwohl letzter bekannterweise nicht Teil des ursprünglichen Zustand des Originals sind. Gerade jene die Brandlöcher verursachten Feuer hätten die C-14-Methoden verzerren können, eine Einsicht in deren Folge sich die an den ursprünglichen Analysen beteiligte Oxford-Universität erst im August 2008 für eine erneute Analyse des Tuch zur Verfügung gestellt hatte (...wir berichteten), wie sie bislang jedoch noch nicht durchgeführt wurde.

Die Arbeit Garlaschelli wurde von der italienischen Gesellschaft der Atheisten und Agnostiker finanziert und soll. Der Forscher und seine Geldgeber verwehren sich jedoch gegenüber der Vermutung, dass dieser Umstand Einfluss auf die Auslegung der Ergebnisse gehabt haben könnte. Auf einer Konferenz am kommenden Wochenende der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Für viele Beobachter und Grabtuchforscher ist die reine Reproduzierbarkeit der Reliquie jedoch noch kein Beweis gegen die Echtheit des Originals im Sinne einer vermeintlich sogar übernatürlichen Abbildung des Gekreuzigten. Gerade in den vergangenen Jahren fanden unterschiedliche Forscher, nicht zuletzt durch hochauflösende Scans des Grabtuchs (...wir berichteten), weitere Indizien und Beweise dafür, dass zumindest das Original tatsächlich zumindest aus der Zeit Jesu stammt. So will beispielsweise die Historikern Barbara Frale erst im vergangenen Sommer auf dem Leinen aramäische Schriftzeichen gefunden haben, wie sie nicht über das Jahr 70 n.Chr. hinaus verwendet wurden (...wir berichteten).

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / reuters.com
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