
Washington/ USA - Kurz nachdem sowohl die Raketenstufe als auch die Sonde "Lunar Crater Obrservation and Sensing Satellite" (LCROSS) selbst erfolgreich in den Cabeus-Krater gelenkt wurde, feierte man bei der NASA noch das offenbar gelungene Manöver. Doch seither ist es in der Hauptzentrale der US-amerikanischen Weltraumbehörde still geworden, blieben die erwartenden sichtbaren Einschläge und spektakulären Trümmerwolken doch aus. Jetzt rätseln die Wissenschaftler was auf dem Mond passiert sein könnte und hoffen auf noch ausstehende Beobachtungsdaten.
Erwartet wurde neben den Einschlägen der beiden Raumsondenstufen mindestens eine spektakuläre Trümmerwolke, die weit über den Rand des Kraters, kilometerweit ins All hinaus reichen und somit im Sonnenlicht sogar mit Teleskopen von der Erde aus zu beobachten sein sollte.
Tausende von Weltraumbegeisterten Laien, Hobbyastronomen und Wissenschaftler hatten sich weltweit versammelt, um das Spektakel live mitzuerleben und zu beobachten. Umso größer war dann die Enttäuschung als zumindest für das menschliche Auge von der Erde aus nahezu gar nichts zu sehen war.
Lediglich die LCROSS-Sonde selbst hatte einen kurzen Blitz im infraroten Lichtspektrum und eine Hitzesignatur registriert, wie er vom Einschlag der Raketenstufe verursacht worden war - doch auch hier blieb offenbar die erhoffte Trümmerwolke aus.

Ein Ähnlicher Blitz wurde dann auch beim Einschlag der LCROSS-Sonde selbst vom Kitt Peak Observatory in Arizona aufgezeichnet. Eine Spektralanalyse dieses Blitzes ergab das Vorhandensein von Natrium.

Andere Observatorien waren derweil weniger erfolgreich und auch der Forschungsleiter der Mission Anthony Colaprete zeigte sich mehr als zurückhaltend: "Den Mond zu beschießen ist im besten Falle immer eine unvorhersagbare Angelegenheit", fügte jedoch hinzu, dass spektroskopische Daten Veränderungen im Krater aufgezeichnet hätten, die es nun noch auszuwerten gelte. Diese Veränderungen könnten durchaus von einer Trümmerwolke erzeugt worden sein. Möglicherweise verberge sich die erzeugte Wolke sozusagen noch in den Beobachtungsdaten.
Warum jedoch nicht die erwarteten spektakulären und selbst von der Erde aus sichtbaren Trümmerwolken entstanden sind, weiß auch bei der NASA noch niemand so recht. Im dümmsten Fall könnten sowohl Raketenstufe als auch die LCROSS-Sonde selbst auf massivem Felsboden und nicht wie erhofft in losem kiesartigem Boden aufgeschlagen sein. In einem solchen Fall hätte die erzeugte Trümmerwolke aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht erst die notwendige Höhe von rund 1,5 Kilometern erreicht, um von LCROSS überhaupt gesehen werden zu können. Aufgrund des Kraterwinkels hätte eine erzeugte Trümmerwolke hinzu bis zu drei Kilometern aufsteigen müssen, um auch durch irdische Teleskope sichtbar zu werden. Die NASA selbst hatten im besten Fall mit einer bis zu 10 Kilometer hoch aufsteigenden Trümmerwolke gerechnet.

Jetzt hoffen die NASA-Forscher aus den spektroskopischen Aufnahmen doch noch Informationen über die Zusammensetzung des Kraterbodens und möglicherweise dort gelagerter Eisvorkommen extrahieren zu können. Auch die Daten des Weltraumteleskop Hubble, das zur Beobachtung auf den Erdtrabanten ausgerichtet worden war, liegen bislang noch nicht vor.
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Quellen. grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov