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Freitag, 20. November 2009

Mondwasser stammt möglicherweise von Kometen

20 Sekunden nach dem Einschlag wurde eine mit Wasser getränkte Trümmerwolke geortet und spektral analysiert | Copyright: NASA
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Houston/ Texas - Nachdem der Beschuss durch die NASA-Sonde LCROSS Wassereis am Boden immerdunkler Krater am Südpol des Mondes nachweisen konnte, debattieren Forscher nun darüber, woher dieses Wasser stammt. Die aktuell von Experten vertretene Theorie geht davon aus, dass das Wasser mit Kometen auf den Erdtrabanten gelangt ist.

Zuvor hatten die Daten früherer Missionen gezeigt, dass auch im sonstigen Mondboden selbst, Wasser in nicht geringer Menge gebunden ist (...wir berichteten). Dieses Wasser, so eine bisherige Theorie, sei durch die Reaktion der Sauerstoffatome im Mondboden mit dem Sonnenwind entstanden - ähnlich, so vermuteten es die Experten zunächst kurz nach den LCROSS-Ergebnissen, könnte auch das Wasser in die Mondkrater gelangt sein.

Wie die "Lunar Exploration Analysis Group" auf ihrem Treffen in Houston Texas nun jedoch bekannt gab, gibt es zunehmend deutliche Beweise dafür, dass das Mondwasser durch die Einschläge von Kometen auf den Erdtrabanten gekommen ist.

Wie der "New Scientist" berichtet, konnten in der Spektralanalyse der von den LCROSS-Einschlägen erzeugten Trümmerwolke neben Wasser auch Kohlen- und Wasserstoffe, sehr wahrscheinlich Methan und Ethanol, sowie Ammoniak und Kohlenstoffdioxid nachgewiesen werden. "So wie es derzeit aussieht, haben wir mit den Impaktoren eine Region mit zahlreichen flüchtigen Stoffen getroffen", erläutert auch der Chef-Wissenschaftler der LCROSS-Mission Tony Colaprete.

Dass es sich bei diesen Komponenten um Überbleibsel der Mondentstehung durch die Kollision eines marsgroßen Himmelskörpers mit der Erde vor rund 4,5 Milliarden Jahren handeln könnte, schließen die Experten aus, sollten sich diese Elemente doch schon seit mehreren Millionen Jahren ins All verflüchtigt haben. Wäre das Mondwasser hingegen durch besagte Reaktionen zwischen den Sauerstoffatomen im Mondboden mit dem Sonnenwind entstanden, so sollte es sich um relativ reines Wasser, frei von weiteren flüchtigen Zusätzen handeln.

Kometen hingegen sind wahrscheinlich nicht nur für eine Vielzahl der markanten Mondkrater selbst verantwortlich, sondern gelten auch als "schmutzige Schneebälle", und bestehen nicht nur aus Eis, sondern beinhalten zudem zahlreiche der nun bei den Mondeinschlägen nachgewiesenen Stoffe, wie beispielsweise Methan.

Einen weiteren Hinweis auf Kometen als Quelle für das Mondwasser sehen die Experten auch in der Menge des nachgewiesenen Wassers. Von der Reaktion des Sonnenwindes erwarten die Forscher die Bildung von Wasser in Konzentrationen von nicht mehr als einem Prozent des Mondbodens. Dieser Wert wird von den Entdeckungen der Sonden deutlich überschritten.

Neben Wasser könnten auch die flüchtigen Anteile interessant für zukünftige Mondmissionen und bemannte Stationen auf dem Erdtrabanten werden. So kann Wasser nicht nur als Lebensmittel für zukünftige Mondastronauten, sondern der darin beinhaltete Wasserstoff auch zum Antrieb von Raketen genutzt werden. Auch Methan und Ethanol sind als Treibstoffe gerade in Zeiten einer ökonomischen Krise für eine weitere Erkundung des Mondes für die Verantwortlichen von großem Interesse.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / newscientist.com / nasa.gov


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