
Jerusalem/ Israel - Israelische, Kanadische und US-amerikanische Archäologen haben in einem Grab in der Altstadt von Jerusalem Grabtuchfragmente aus der Zeit Jesu entdeckt. Aus den auffälligen Unterschieden zum "Grabtuch von Turin", das einen auf angeblich wundersame Weise entstandenen Abdruck des Körpers des Gekreuzigten zeigen soll, glauben die Forscher auch neue Erkenntnisse in der kontroverse Diskussion um Echtheit und Ursprung des Turiner Leinens ziehen zu können.
Bei dem Fund handelt es sich um Fragmente eines Grabtuchs, das eine auffallend einfachere Webart wie jene des Turiner Grabtuchs aufzeigt. Das nun gefundene Leinen wurde auf einem Friedhof auf dem sogenannten Blutfeld (aramäisch: Akeldama) gefunden, auf dem sich Judas Ischkrariot nach dem Verrat an Jesus erhängt haben soll.
Die Forscher glauben, dass es sich bei dem Toten um einen jüdischen Hohepriester oder ein Mitglied der Aristokratie gehandelt hat, der an Lepra verstarb. Gleichzeitig stellt der Fund den bislang ältesten nachgewiesenen Fall von Lepra in Jerusalem dar.

Das Grabtuch wurde mittels einer einfachen, zweireihigen Webart hergestellt und unterscheidet sich somit deutlich vom Turiner Grabtuch, dessen Webstruktur vergleichsweise komplex ist. Zudem glauben die Forscher um Prof. Spigelman und Prof. Greenblatt, dass es sich bei dem neu gefundenen Leinen um die typische Art von zeitgenössischem Grabtuch handelt. Im Umkehrschluss glauben zumindest die Archäologen von der "Hebrew University" somit nicht, dass das Leinen des Turiner Grabtuchs aus dem 1. Jahrhundert stammt.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / bbc.co.uk / huji.ac.il