
St. Louis / USA - In einer Region, welche von NASA-Wissenschaftlern als "Troy" bezeichnet wurde, ist der Marsrover "Spirit" vor wenigen Wochen steckengeblieben und hat bei den Versuchen, sich aus eigener Kraft zu befreien mit seinen Rädern eine krustige Bodenschicht durchbrochen in welcher der Rover nun Sulfatmineralien nachweisen konnte. Diese deuten auf einen planetaren Wasserkreislauf auf dem Mars hin, dessen letzter Zyklus erst wenige 10.000 Jahre her sein könnte.
"Sulfate sind Mineralien unmittelbar unterhalb der Oberfläche und entstanden wahrscheinlich durch in Wasserdampf gelösten Schwefel. Wasserdampf steht wiederum in Verbindung mit hydrothermaler Aktivität - Beweise als für wasserhaltigen explosiven Vulkanismus. Solche Regionen könnten einst sogar Leben beherbergt haben", erläutert Ray Arvidson von der "Washington University" die Entdeckung des Rovers. Hinzu verlaufe die Trennlinie zwischen sulfatreichem und sulfatarmem Boden genau unterhalb der Rovers. "Spirit ist also direkt am Rand eines einstigen (mittlerweile gefüllten) Kraters gestrandet und sitzt nun genau an dessen Grenze."
Eine Analyse des Kalziumsulfatmaterials zeigte zudem, dass dieses verkrustet ist. Gebildet wurden solche Krusten wahrscheinlich erst innerhalb der letzten Hundertmillionen von Jahren als immer wieder zu Veränderungen im Klima des Mars kam.

Die Wissenschaftler glauben, dass auch die Planetenachse des Mars immer wieder kippt und sich neu ausrichtet. Wenn dann im Mars-Sommer einer der Pole in Richtung Sonne weist und es dort wärmer wird, verdampft Wassereis von den Polen und schneit über dem Marsäquator wieder ab, wenn hier die Temperaturen sinken.
Zwar ist der Mars zu kalt und seine Atmosphäre zu dünn, um Wasser in flüssiger Form an seiner Oberfläche zu halten, warme und dunkle Böden unterhalb der Schneedecke könnten jedoch die unterste Schicht dieser Schneelagen zum Schmelzen bringen. Dieses Schmelzwasser kann sich nun mit dem sulfathaltigen Boden vermischen, hier wasserlösliche Eisensulfate lösen und dadurch die Kalziumsulfatkruste hinterlassen.
"Durch diese Entdeckung konnte der in Troy festsitzende Rover 'Spirit' uns Informationen über den modernen Wasserkreislauf des Mars liefern" so Arvidson. Tatsächlich belegen die bisherigen und neuen Entdeckungen des Roboters nicht nur Beweise für einstiges Wasser auf dem Roten Planeten, sondern auch Beweise für Wasserkreisläufe bis in die jüngere Vergangenheit. Die jetzt untersuchte Kruste, so glauben die Forscher könnte sogar erst wenige 10.000 Jahre alt sein.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov / epsc.wustl.edu