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Montag, 11. Januar 2010

Neue Planetenkategorie: Einige erdähnliche Planeten entstanden aus Gasriesen

Archiv: Größenvergleich zwischen Erde und Saturn | Copyright: NASA

Greenbelt/ USA - Bei einigen der bislang entdeckten Felsplaneten außerhalb des Sonnensystems handelt es sich wahrscheinlich sozusagen um die felsigen Überreste von ehemaligen Gasplaneten von der Größe des Saturns. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forscher des "Goddard Space Flight Center" der NASA.

"Die ersten vor rund 15 Jahren entdeckten Exoplaneten waren gewaltige Gasriesen, die ihre Zentralgestirne auf sehr engen Umlaufbahnen umkreisten, so genannte 'Hot Jupiters'. Damals waren die Astronomen jedoch von diesen Objekten sehr überrascht, waren sie doch nicht gerade das, was die Forscher erwartet hatten", erläutert Brian Jackson. "Erst jetzt beginnen wir nach und nach erdgroße Objekte auf ähnlichen Umlaufbahnen zu finden. Könnte hier also eine Verbindung geben?"

Angesichts des ersten entdeckten erdartigen Exoplaneten "CoRoT-7b", der im Februar 2009 entdeckt wurde (...wir berichteten 1, 2, 3, 4) vermuten die Forscher, dass aufgrund seiner extremen Nähe zu seinem Muttergestirn, schon das Mehrfache der Erdmasse an Material von CoRoT-7b regelecht verkocht sind.

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Mit Hilfe von Computermodellen zum Masseverlust und der Umlaufbahn des Planeten, haben die Forscher die Zeit nun zurückgedreht und festgestellt, dass es ein komplexes Zwischenspiel zwischen dem Masseverlust des Planeten und Anziehungskraft seines Sterns gibt, wie sie immer wieder gezeitenmäßig ansteigt und dadurch auch die Umlaufbahn des Planeten beeinflusst. Durch die sogenannte Gezeitenmigration wird die Umlaufbahn des Planeten immer wieder in Richtung des Zentralgestirns verzogen. Je näher der Planet dann jedoch seinem Stern kommt, desto größer ist sein Massenverlust, der den Prozess gleichzeitig verlangsamt.

Anhand der Computersimulationen berechneten die Forscher, dass CoRot-7b ursprünglich bis zu 100 Erdmassen schwer gewesen sein könnte und damit in etwa dem Gewicht des Saturn entsprach. Zu dieser Zeit war zudem die Umlaufbahn des Planeten um etwa 50 Prozent weiter von seinem Stern entfernt.

Ganz gleich also, ob CoRot-7b sein Leben also als ein saturnartiger Gasriese oder Felsplanet begann - auf jeden Fall habe er seit seiner Entstehung das Vielfache der Erdmasse an Material verloren, so die Forscher: "Man könnte also sagen, das sich der Planet im wahrsten Sinne des Wortes vor unsern Augen auflöst".

Die Wissenschaftler glauben, dass ähnliche Prozesse auch zahlreiche andere sternennahe Exoplaneten in ähnlicher Weise beeinflusst haben. Tatsächlichen weisen weitere Studien daraufhin, dass zahlreiche "Heiße Jupiter" einen ähnlichen Masseverlust erlebt haben und erleben, wodurch sie möglicherweise einst Objekte wie CoRot-7b hinterlassen werden. Laut Jackson könnte es sich bei CoRot-7b also um das erstentdeckte Exemplar einer gänzlich neuen Planetenklasse handeln, sogenannte Verdunste Restkerne (evaporated remnant cores).

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov

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