
London/ England - Das britische Verteidigungsministerium "Ministry of Defence" (MoD) hat erneuet eine weitere, die mittlerweile fünfte, Charge einst geheimer bzw. klassifizierter UFO-Akten veröffentlicht. Die Akten decken den Zeitraum von 1994 bis 2000 ab und beinhalten mehr als 6000 Seiten mit Materialien zu mehr als 1000 diskutierten und teilweise untersuchten UFO-Sichtungsfällen in diesem Zeitraum.
Die Unterlagen sind untergliedert in Korrespondenzen (1994-1999), UFO-Berichte von Zeugen (August 1994 – September 2000) und parlamentarische Anfragen zum Thema. Erneut hebt der die Veröffentlichung der Akten über das Internetportal der britischen "National Archives" betreuende Historiker, Dr. David Clarke von der "Sheffield University", hervor, dass eine Vielzahl der Fälle keine eigentlichen "unidentifizierten Flugobjekte" (UFOs), sondern Verwechselungen mit nach genauer Untersuchung bekannten, also vielmehr "identifizierte Flugobjekte" (IFOs), wie beispielsweise beleuchtete Werbe-Zeppeline, Ballons, Boliden, Sterne und Planeten darstellen.

Nur eine geringe Anzahl der beim MoD eingehenden UFO-Meldungen in diesem Zeitraum wurden weiterführend untersucht. Die meisten Meldungen, wurden lediglich entgegengenommen, aufgezeichnet und zu den Akten gelegt.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
Die Mehrzahl der Berichte in den Akten beschreibt Sichtungen von Lichtern oder Objekten am Himmel, die keine weiterführend untersuchbaren Spuren hinterließen. Unter dieser Masse an Berichten gibt es jedoch laut Clarke auch einige herausragende Ausnahmen, in denen physikalische Beweise der beobachteten Ereignisse vorgefunden und untersucht werden konnten.
So behauptete ein Zeuge in Wales im Januar 1997 von einem Lichtstrahl getroffen worden zu sein, nachdem sich ein "riesiger Stern" seinem Auto genähert hatte (s. DEFE 24/1988, S. 266-67). Unmittelbar nach dem Erlebnis fühlte er sich unwohl und es zeigten sich Hautirritationen, die medizinisch behandelt werden mussten. Leider gehen jedoch aus den nun veröffentlichten Akten keine weiterführenden Angaben zu dem Vorfall hervor.

In einem anderen Fall beschrieb ein Zeuge ein gegen vier Uhr des Nachts über seinem Haus still schwebendes, dreieckiges Objekt, welches, nachdem es plötzlich verschwand, eine weiße Substanz auf den Bäumen hinterließ (s. DEFE 24/1988, S. 189, 185-86). Der Zeuge nahm sogar Proben dieses Materials. Allerdings geht auch hier aus den MoD-Akten nicht hervor, ob und wenn ja, mit welchem Ergebnis dieser Fall und die Proben untersucht wurden.
Zahlreiche Sichtungen verschiedenfarbiger Lichter entlang der Küste von East Anglia in der Nacht des 5. Oktober 1996 wurden sogar durch Radaraufzeichnungen bestätigt. Später jedoch wurden sowohl die visuellen Sichtungen und Videoaufnahmen der Zeugen, zu denen auch lokale Beamte von Polizei und Küstenwache zählten, als auch die Radarechos von der "Royal Air Force" (RAF) als Fehldeutungen von Sternen sowie einem von einem Kirchturm in Boston verursachten permanenten Radarecho erklärt. Für Clarke ein Musterbeispiel, dass sich auch Beamte und Militärs von natürlichen Phänomenen täuschen lassen, besonders, wenn zuvor von UFO-Sichtungen die Rede war.
Weitere Fälle von Radar-Kontakten beschreiben die Beobachtung eines Fluglotsen des Glasgower Prestwick Airports im Februar 1999. Dieser hatte ein sich auffallend schnell bewegendes und unidentifiziertes Echos beobachtet und gemeldet. Eine intensive Untersuchung des Vorfalles durch die RAF führte jedoch zu keinen weiteren Hinweisen in dieser Angelegenheit (s. DEFE 24/2008, S. 344).

Als besonders interessanten Fall streicht Clarke die Beobachtung eines Mechanikers nahe Edinburgh in der Nacht des 30. Juli 1994. Laut den Akten beobachtete der Zeuge ein starkes Gewitter aus seinem Auto heraus, als er ein merkwürdiges Flugobjekt beobachtet, welches hinter einer Baumgruppe niederzugehen schien. Er folgte dem Objekt entlang einer schmalen Landstraße, wo das Objekt plötzlich in unmittelbarer Nähe nur wenige Meter über dem Boden schwebte. Der Zeuge befürchtete, dass das Objekt abstürzen könnte. Stattdessen gewann das Objekt erneut an Höhe und schoss in nördlicher Richtung davon. Eine Skizze des Objekts, wie sie sich in den UFO-Akten des MoD findet, zeigt ein längliches Objekt mit dreieckigem Querschnitt (s. erste Abb.). Das Objekt war nicht beleuchtet und gab laut Angaben des Zeugen auch keine Geräusche von sich. Während der Beobachtung konnte der Zeuge weder sein Autor starten noch eine Taschenlampe nutzen. Mit seinem Mobiltelefon rief der Zeuge die lokale Polizei, die nur kurze Zeit später vor Ort eintraf. Die Beamten bestätigten, dass der Mann nicht betrunken und seine Aussagen glaubwürdig waren. Was der Zeuge jedoch genau gesehen hatte, konnte nicht aufgeklärt werden.
Aus den MoD-Unterlagen gehen auch Anfragen von UFO-Forschern hervor. So ersuchte der ehemals selbst MoD-Mitarbeiter Ralph Noyes Informationen über die Aufnahmen eines UFOs, wie sie mit der Bordkamera eines RAF-Kampffliegers aus dem Jahre 1956 gemacht wurden, und welche er selbst mit eigenen Augen gesehen haben will (DEFE 24/1966, S. 220-222). Noyes erinnert sich, dass die Aufnahmen im Jahre 1970 im geheimen Rahmen einer ausgewählten Gruppe von Mitarbeitern der Luftverteidigung im Hauptgebäude des MoD gezeigt worden waren. Die auf Anfrage Noyes zwischen 1993 und 1994 vom MoD durchgeführte Suche nach den Aufnahmen führte jedoch zu keinem Ergebnis und man vermutete, dass die Aufnahmen entweder mittlerweile vernichtet oder von einem Mitarbeiter entwendet wurden.
Die Sichtung eines für mehrere Minuten still verharrenden, dreieckigen und summenden Flugkörpers in unmittelbarer Näher über dem Haus des damaligen Innenministers Michael Howard nahe Folkstone in Kent, durch mehrerer Anwohner im März 1997, wurde zwar von der britischen Air Force untersucht, doch kam man hier zu dem Schluss, dass es zum fraglichen Zeitpunkt keine nichtautorisierte Luftaktivitäten oder Sicherheitsgefährdung gegeben habe (s. DEFE 24/1994, S. 174-210).
Das die Veröffentlichungen der britischen UFO-Akten
begleitende Buch von David Clarke (engl.)
können Sie hier bestellen:
- - -
begleitende Buch von David Clarke (engl.)
können Sie hier bestellen:
- - -
Behauptungen einer Gruppe von Farmern, die 1997 in unmittelbarer Nähe der RAF-Basis Menwith Hill in North Yorkshire beobachtet haben wollen, wie ein hier gelandetes scheibenförmiges Flugobjekte von zahlreichen Soldaten und Militärangehörigen begutachtet worden sein soll, widerspricht das MoD in den nun freigegebenen Akten schlicht und einfach mit der Erklärung, dass "kein UFO bzw. keine fliegende Untertasse in der Umgebung von Menwith Hill gelandet sei und dass die Basis keinerlei UFO-Untersuchungen durchführe..." (DEFE 24/1981, S. 71,81, 211 ,310-11).
Auch gehen aus den Akten einige Berichte über direkte Nahebegegnungen zwischen Flugzeugen und UFOs hervor. So berichtete die Crew einer 7373 am 6. Januar 1995 von einem Beinahezusammenstoß mit einem unbekannten Objekt beim Landeanflug auf den Flughafen Manchester. Zwar wurde der Vorfall von der zivilen Flugaufsicht (Civil Aviation Authority, CAA) untersucht, jedoch gelang es auch hier den Beamten nicht, das UFO, wie es von der Besatzung der Boeing gesichtet wurde, zu identifizieren. (s. DEFE 24/1979, S. 229, 82; DEFE 24/1980, S. 191-94; DEFE 24/1981, S. 249). Ähnliche Sichtungen durch Flugzeugbesatzungen wurden von der Crew eines Flugzeugs am Flughafen Glasgow im Dezember 1996 (DEFE 24/1977, S. 60-64) und der Besatzung eines "Aer Lingus"-Fluges auf der Route Dublin-Amsterdam im April 1997 berichtet (DEFE 24/1988, S. 123).
- Die neusten UFO-Akten des MoD vom (1994-2000) können sie HIER (vorerst noch kostenfrei) als PDFs herunterladen
- Die vorigen Akten-Chargen finden Sie (kostenpflichtig) HIER

+ + + WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA + + +
England: Ehem. Verteidigungsminister relativiert Bedeutung der britischen UFO-Akten
21. Januar 2010
Britisches Verteidigungsministerium veröffentlicht UFO-Meldungen 2009
14. Januar 2009
Britisches Verteidigungsministerium schließt UFO-Büro
4. Dezember 2009
England veröffentlicht weitere UFO-Akten
17. August 2009
Britisches Verteidigungsministerium gibt weitere UFO-Akten frei
22. März 2009
Britischer UFO-Bericht: Verfasser des "Condign Report" bleibt geheim
16. April 2009
Bücher zum Thema:
- - -
- - -
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nationalarchives.gov.uk