
Pasadena/ USA - "Opportunity", eine der Zwilings-Mars-Rover der NASA, hat am Rande eines noch jungen Kraters einen Stein mit einer sonderbaren Beschichtung entdeckt und untersucht. Doch auch nach den Analysen rätseln die NASA-Wissenschaftler, um was genau es sich dabei handelt und wie der Überzug entstanden ist.
Insgesamt sechs Wochen lang hat der Rover den 10 Meter durchmessenden Krater eingehend untersucht. Zuvor hatten dunkle, von Krater hinwegverlaufende Streifen, wie sie auf Aufnahmen aus dem Orbit des Mars zu erkennen sind (s. Abb. o.), den Krater zu einem Ziel von besonderem wissenschaftlichen Interesse werden lassen, da diese Streifen nahe legen, dass der Krater jüngeren Datums ist.
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Bei dem den Krater verursachten Einschlag nach außen geschleuderten dunklen Gesteinsbrocken handelt es sich um Felsgestein, wie es an zahlreichen Orten auf der Marsoberfläche zu finden ist und seit der Landung des Rovers 2004 schon vielfach gesichtet und untersucht wurde: Weiches, sulfatreiches Sandgestein, in dem etwa pfefferkorngroße dunkle Kugeln, sogennannte aus Hämatit bestehende "Blueberries (Blaubeeren) wie in einem Muffin eingebettet sind".

"Das dunkle, graufarbene Material, das die Oberflächen und Risse des Gesteins bedeckt, besteht zu großen Teilen aus Blueberries, wie sie so eng wie nur möglich, dicht an dicht nebeneinander gepackt wurden. Noch nie haben wir zuvor etwas Ähnliches auf dem Mars gesehen", berichtet Steve Squyres von der "Cornell University" und Chefwissenschaftler der beiden Rovermissionen der NASA.
Am Beispiel eines Felsen, der von den Forschern den Spitznamen "Chocolate Hills" (Schokoladen-Hügel) bekommen hatte, hat der Rover das sonderbare Material eingehend untersucht und dabei festgestellt, dass an einigen Stellen die Kügelchen selbst zwischen zwei weicheren Lagen des Überzugs eingebettet sind, "wie zwischen den Scheiben eines Sandwichs".

Weitere Analysen zeigten, dass es sich bei dem Material nicht um Material von dem eingeschlagenen Felsbrocken handelt. "Solche Einschläge verlaufen derart schnell, dass der Großteil des einschlagenden Brockens pulverisiert wird und verdampft. Zwar kommt es dabei zur Entstehung von mineralischen Überzügen und Schichten, aber diese bestehen in der Regel nicht aus dem Material des Einschlagkörpers, sondern aus jenem der getroffenen Oberfläche", erläutert Matt Golombek vom "Jet Propulsion Laboratory" (JPL) der NASA.
Die Forscher vermuten, dass es sich bei dem Überzug entweder um das Ergebnis von geschmolzenem und die Blueberry-Kügelchen beinhaltenden Sandstein handeln könnte, der bei dem Einschlag getroffen wurde, oder aber dass sich das Material schon vor dem Einschlag auf dem Stein und in seinen Spalten gebildet hatte.
Wasser, das vor vielen Millionen Jahren wahrscheinlich über den Stein geflossen sein könnte, könnte den Sandstein selbst gelöst haben und die Kügelchen dabei freigelegt haben. Diese könnten sich dann wiederum in entstandenen Spalten angesammelt und verdichtet haben. In einem solchen Fall hätte der Einschlag selbst ganz und gar nichts mit dem Überzug zu tun, sondern hätte lediglich den Stein entlang voriger Rosse gespalten und das Material so, nun oberflächig, freigelegt.
Allerdings verwundert es die NASA-Forscher schon, dass man das Material noch nie zuvor an anderen Orten des Mars gefunden hatte und es erst dann auftaucht, wenn man zum ersten Mal einen noch jungen Krater untersucht. "Eine Verbindung zu dem Einschlag scheint also nahe zu liegen. Aber es könnte alles auch nur ein großer Zufall sein", spekuliert Golombek.
Auch die Tatsache, dass die herausgeschleuderten Felsbrocken noch kaum Zeichen von Erosion aufzeigen, bestätigt die Wissenschaftler in der Annahme und Hoffnung, dass es sich um einen noch jungen Krater handelt. "Bislang können wir zwar noch keine genauer Altersangabe machen, aber wir glauben, dass der Krater wirklich sehr jungen Ursprungs ist", so Squyres.
Ein weiteres Rätsel des Kraters konnte der Rover indes lösen: Die von dem Kraterrand nach außen verlaufenden dunklen Streifen, wie sie auf den Satellitenaufnahmen zu sehen sind, entstehen lediglich durch Schattenwürfe der herauskatapultierten Felsentrümmer, wie sie sich zur Zeit der Aufnahme am mittleren Mars-Nachmittag, auf der umliegenden Oberfläche abzeichneten.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov