https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de


Samstag, 27. März 2010

Zum Fund der neuen Menschenform in Sibirien: Fanden Forscher alten Yeti-Knochen?

Zeichnerische Darstellung eines Almas | Copyright: Harry Trumbore, aus L.Coleman/P.Huyghe: "The Field Guide to Bigfoot and Other Mystery Primates"

Portland/ USA - Die Entdeckung einer bislang unbekannten Menschenform, wie sie vor rund 40.000 Jahren sich ihren Lebensraum mit Neandertalern und anatomisch modernen Menschen teilte, sorgte weltweit für wissenschaftliches und mediales Interesse (...wir berichteten). Auch aus kryptozoologischer Sicht ist der Fund von Interesse, wie unser Kryptozoologie-Korrespondent, der US-amerikanische Kryptozoologe Loren Coleman (cryptomundo.com) erläutert.

von Loren Coleman


Faszinierende Nachrichten über die erstaunliche Bekantgabe der Entdeckung einer vierten Hominidenart erreichten uns vergangene Woche durch die Medien. Unter zahlreichen Namen wie "X-Woman", "Digit" oder "Denisova hominin" - ein endgültiger wissenschaftlicher Name ist noch nicht gefunden - erklären die Forscher, dass das Wesen vor rund 40.000 Jahren zeitgleich mit Homo sapiens, Neandertalern (Homo neanderthalensis) und des sogenannten "Hobbits", den Floresmenschen (Homo floresiensis), gelebt hatte.

In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Nature" erklären Johannes Krause und seine Kollegen (J.M, Good, B. Viola, M.V. Shunkov, A.P. Derevianko, and S. Pääbo), dass es gelungen sei, die vollständige mitochondriale Genomsequenz eines kleinen Fingerknochens aus der Denisova-Höhle im sibirischen Altaigebirge zu extrahieren und zu analysieren und gehen in ihrer Erklärung sogar soweit, dass diese sich von allem bislang Bekannten unterscheide. Die Forscher schätzen das Alter des kleinen Fingers auf zwischen 30.000 und 48.000 Jahre. Das dazugehörige Wesen lebte also zu einer Zeit, in der nachweislich auch Neandertaler und anatomisch modernen Menschen in der südsibirischen Region lebten.

"Es war absolut überwältigend", erklärte Svante Pääbo vom "Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie" (eva.mpg.de) in Leipzig. Was auch immer es war, "das vor etwa einer Million Jahre Afrika verlassen hatte, es ist ein [für die Wissenschaft] neues Wesen, dass bislang noch nicht entdeckt worden war."

Archäologen in der Denisova-Höhle im August 2005 | Copyright: MPI für evolutionäre Anthropologie / J. Krause

Ian Tattersall vom "American Museum of Natural History" in New York wird mit folgender Beobachtung zu dieser Neuentdeckung zitiert: "Der menschliche Stammbaum hat eine Vielzahl von Abzweigungen. Es ist absolut plausibel, dass es noch immer zahlreiche Äste gibt, von denen wir noch nichts wissen."

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Es gab also drei menschengroße Hominiden und ein kleines Volk (die Floresmenschen), die unseren Planeten gleichzeitig bewohnten? "Vor 40.000 Jahren war unser Planet überfüllter als wir dies bislang angenommen haben", kommentiert auch Terence Brown von der "University of Manchester" den Fund.

Tatsächlich behaupten Kryptozoologen und Homininologen genau dies schon seit vielen Jahren. Wir waren und sind nicht allein! Wenn wir den zahlreichen weltweiten Zeugenaussagen glauben, so leben wir auch heute noch gemeinsam sogar mit einer Vielzahl von menschenähnlichen und affenähnlichen Wesen, deren Existenz bislang größtenteils ignoriert, vergessen oder geleugnet wurde - zumindest in der jüngsten Vergangenheit.

Trotz der Überladung unseres Planeten mit unserer eigenen Spezies und der räumlichen Beanspruchung sogar von Gebirgen, der Wildnis und anderer unberührter Orte weltweit, gibt es offenbar weiterhin genügend Orte, an welchen sich unsere flüchtigen Verwandten weiterhin verstecken können - und genau das haben sie die längste Zeit über auch getan. Trotzdem gibt es zunehmend Berichte über Begegnungen mit diesen Wesen und es wird immer deutlicher, dass ein Verständnis dieser Wesen nicht in Mythen, Folklore und Legenden, sondern vielmehr in der Realität begründet liegt.

In seinem herausragenden Blog zu neuen paleoanthropologischen Entdeckungen formuliert es John Hawks ganz richtig, wenn er bemerkt, dass der neue "Denisova hominin" zwar ganz sicher eine "neue" Form von Hominiden darstelle, dass diese jedoch noch nicht den Status einer neuen Art erlangt habe. Bislang basieren schließlich alle Analyse und Schlussfolgerungen lediglich auf den Untersuchungen eines kleinen Fingerknochens.

In der Folge spricht Hawks dann genau das aus, was viele von uns [Kryptozoologen und Homininologen] angesichts des neuen Fundes dachten und denken: "Einer meiner langjährigen Korrespondenten nennt [den Fund] bereits jetzt "den Yeti'" (...) und vielleicht hat er schlussendlich damit sogar recht."

Hawks' zitierter Korrespondent könnte dabei tatsächlich auf der richtigen Spur sein, auch wenn er - wie so viele - den falschen Namen verwendet. Wie Kollegen und ich schon vielfach dargelegt haben, würde es sich in einem solchen Fall bei den Knochen in der Denisova-Höhle um die eines "Almas", "Chuchunaa" oder "Mulen" handeln. Hierbei handelt es sich um die jeweils in der Region lokal variierenden Namen eines der Wissenschaft bislang unbekannten menschenähnlichen, behaarten und meist aufrecht gehenden Wesens. Besonders in den vergangenen Jahren wurden Almas, Chuchunaa und Mulen fälschlicherweise immer wieder auch als "Yetis" oder sogar "Sibirische Schneemenschen" bezeichnet.

Tatsächlich gibt s bereits zahlreiche interessante Hinweise auf einen unbekannten Homininen gerade im südlichen Sibirien und der Mongolei.

Der Begriff "Almas" ist die mongolische Bezeichnung für den "Wilden Mann", wie er in Zentralasien immer wieder beschrieben und gesichtet wurde und wird. "Chuchunaa" bezieht sich hingegen auf das Wort der Yakuten für "Ausgestoßener" und beschreibt einen groß gewachsenen Hominiden im östlichen Sibirien. "Mulen" wiederum lautet das Wort den Ewenken für "Bandit" und beschreibt ein behaartes aufrecht gehendes Wesen.

In der Region der "Denisova-Höhle" gibt es eine lange Historie von Sichtungen von Alamas:

- 1402 wurde der bayrische Soldat Johannes Schiltberger von den Türken gefangen genommen und in die "Tian Shan"-Berge in der Mongolei verbracht. Dabei wurde gleichzeitig der erste westliche Sichtungszeuge von Alamas. Er berichtete, dass zwei der Wesen in den Bergen gefangen wurden und ihre Körper, mit Ausnahme des Hände und Gesichter gänzlich mit Haaren bedeckt waren.

Zeichnerische Studien, basierend auf Augenzeugenberichten, über Aussehen und Bewegung eines sog. Schwarzen Almas | Copyright: Richard Klyver

- 1963 reiste der russischer Kinderarzt Ivan Ivlov durch das westmongolische Altaigebirge und beobachtete hierbei durch sein Fernglas ein männliches, weibliches und ein junges Almas-Exemplar an einem Abhang aus einer Entfernung von knapp 1,6 Kilometern bevor sich die Gruppe außer Sicht bewegten. Nach seiner Sichtung befragte er die Eltern seiner Patienten vor Ort und konnte dabei zahlreiche Informationen über die Almas zusammentragen.

- Zahlreiche Mulen wurde angeblich während des russischen Bürgerkriegs von 1918-1921 von Flüchtlingen getötet, die in die zuvor unbewohnten Regionen geflohen hatten.

- In den darauf folgenden 1920er Jahren begegneten Tatyana Zakharova und andere ewenkische Dorfbewohner beim Beerensammeln in der Nähe des Baches Khoboyuto einem Chuchunaa. Auch das Wesen sammelte Beeren und aß sie währenddessen, bevor es davonrannte. In aufgerichteter Größe erreichte das Wesen eine Höhe von knapp 2,15 Metern. Im Gegensatz zu anderen Sichtungen, habe der Chuchunaa Kleidung aus Hirschhaut getragen, lange Arme, einen schmalen Vorderkopf und ein hervorstehendes Kinn gehabt. Während der Zarenzeit und während des Zweiten Weltkriegs sollen ebenfalls zahlreiche Chuchunaa getötet und an geheimen Orten begraben worden sein.

In ihrem Buch "Still Living? Yeti, Sasquatch and the Neanderthal Enigma" ("Immer noch am Leben? Yeti, Sasquatch und das Neandertal Rätsel", New York: Thames and Hudson, 1983, schlug Myra Shackley also nunmehr schon vor fast 30 Jahren vor, dass Chuchunaa und Mulen mit nicht eindeutig zuzuordnenden fossilen Zahnfunden im mittelpaleolithischen Schichten der Denisova-Höhle, aus der auch der aktuelle Fingerfund stammt, in Verbindung stehen könnten.

Auch zahlreiche andere Autoren, darunter angesehene Kryptozoologen und Homininologen wie Ivan T. Sanderson, B. Rinchen, P. L. Dravert, Vladimir Pushkarev, Gavriil V. Ksenofontov, Dmitri Bayanov, Boris A. Porshnev, Bernard Heuvelmans, Odette Tchernine, Michael Heaney, Chris Stringer, Ra Rabjir, Patrick Huyghe, Mark A. Hall und meine Person (Loren Coleman) haben Ähnlichkeiten unbekannter behaarter Hominiden im Altai mit Funden herausgearbeitet.

Ich möchte Anthropologen dazu ermutigen, die Entdeckung des "Denisova hominin" zu einer erneuten Prüfung der zuvor genanten Geschichten genutzt wird. Für eine solche Situation gibt es sogar einen Präzedenzfall:

2003-2004 wurde die Entdeckung der Fossilien der Floresmenschen (Homo floresiensis) bekannt gegeben wurde. Hier vermuten einige Forscher, dass Erzählungen und Legenden der Folklore auf der Insel Flores über die kleinen Menschen "Ebu Gogo" auf Homo floresiensis zurückgehen.

Zeichnerische Rekonstruktion der "Kleinen Frau von Flores" | Copyright: Richard Klyver

(Anm. d. "Grewi.de"-Redaktion: Einheimische berichteten dem australischen Forscher Richard Roberts allerdings von sogenannten Ebu Gogo, die ihre Vorfahren noch getroffen hätten: "Die Ebu Gogo waren winzig wie kleine Kinder, außer im Gesicht komplett behaart und hatten lange Arme und einen runden Trommelbauch. Sie murmelten ständig in einer unverständlichen Sprache, plapperten aber auch nach, was wir ihnen sagten.“ Der letzte dieser Ebu Gogo soll erst kurz vor der Kolonisation der Insel durch die Holländer verschwunden sein.)
Quelle: wikipedia.de

Jetzt wird der Welt der Fund der "X-Woman" präsentiert, da der aktuelle Fingerknochen wahrscheinlich einer jungen "Frau" gehörte, und Scherze über den "Yeti" sind regelrecht vorprogrammiert. Tatsächlich sollte sich die Wissenschaft nicht davor scheuen, auch im Fall der "X-Woman" aus der Denisova-Höhle eine Verbindung zu den lokalen Geschichten und Legenden über Almas, Chuchunaa und Mulen in Erwägung zu ziehen.

"Die Tatsache, dass die Entdeckung des Homo floresiensis nach geologischen Maßstäben derart lange gebraucht hatte, lässt es sehr wahrscheinlich erscheinen, dass auch Geschichten über andere mythische, menschenähnliche Kreaturen wie Yetis einen wahren Kern besitzen. (...) Kryptozoologie, die Forschung über derartig sagenhafte Wesen, könnte schon bald mehr Akzeptanz finden", kommentierte selbst der Herausgeber der "Nature" in seinem Editorial "Flores, God and Cryptozoology" von 2004.
(...)

- Den Artikel von Loren Coleman im englischen Original finden Sie HIER

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA:

Sensationsfund: Unbekannte Menschenart in Sibirien entdeckt
25. März 2010
"Bush Blitz" - Regierung durchkämmt Australien nach unbekannten Tierarten
17. Februar 2010
Primatenforscher: "Wenn Bigfoot existiert, dann ist es kein Affe"

7. Oktober 2009
Orang Pendek: Expeditionsteilnehmer sichten den "Yeti Sumatras"

25. September 2009
Neue Orang-Utan-Population auf Borneo entdeckt - Stehen auch kryptozoologische Entdeckungen bevor?
20. april 2009

Bücher zum Thema:

- - -


Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / cryptomundo.com
Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de
(falls nicht anders angegeben)


Für die Inhalte externer Links übernehmen wir keine Verantwortung oder Haftung.


WEITERE MELDUNGEN finden Sie auf unserer STARTSEITE