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Mittwoch, 7. April 2010

Astronomen rätseln über rasende Sterne

Hubble-Aufnahme des Bugschocks eines superschnellen Sterns | Copyright: NASA

Erlangen-Nürnberg/ Deutschland - Einzelne Sterne rasen mit superschneller Geschwindigkeit aus unserer Galaxie hinaus. Grund für diese Beschleunigung, so vermuten die meisten Experten, ist ein Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße. Astronomen der Universität Erlangen-Nürnberg waren 2005 an der Entdeckung der ersten drei solcher Sterne maßgeblich beteiligt. Jetzt vermuten sie, dass es auch andere Ursachen für das Phänomen geben muss. Woher die Sterne genau stammen ist derweil noch unbekannt.

In einer Diplomarbeit des Regensburger Physikstudenten Andreas Irrgang, die in Kooperation mit der "Universität Erlangen-Nürnberg" entstand, wurde ein neu entdeckter superschneller Stern untersucht. Dabei konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass dieser Stern nicht aus dem Zentrum der Galaxis stammt. Die Ergebnisse der Arbeit wurden im Fachjournal "Astrophysical Journal" veröffentlicht.

Das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie ist etwa drei Millionen Mal schwerer als die Sonne. Unter den 100 Milliarden Sternen in der Milchstraße sind bislang 16 superschnelle Sterne bekannt. Die Wissenschaftler des Astronomischen Instituts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) fanden schon im letzten Jahr Hinweise, dass es neben dem Schwarzen Loch auch andere Mechanismen geben muss, welche die Sterne hinwegschleudern.

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Der in der Studie untersuchte superschnelle Stern mit der Bezeichnung "HIP 60350" ist ca. 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Anhand von Daten des "Hobby-Eberly Telescopes" in Texas mit einem Durchmesser von 92, Metern gelang es Irrgang, die Herkunft von HIP 60350 zu berechnen und er stellte dabei fest, dass der Stern weit außerhalb des Zentrums der Galaxis und damit in großer Entfernung zum Schwarzen Loch entstand.

Laut den Forschern gibt es zwei mögliche Erklärungen, weshalb der Stern trotzdem aus der Galaxis herausgeschleudert wird: "Zum einen könnte es in einem Doppelsternsystem eine Explosion gegeben haben, bei der der eine Stern zerstört und der andere herauskatapultiert wurde. Denkbar ist aber auch, dass in einem Sternhaufen mehrere Sterne, fast wie im Billardspiel, zusammenstoßen und einer ausgeworfen wird. Sternhaufen gelten als Geburtsorte der Sterne und befinden sich in den Spiralarmen der Milchstraße." Andreas Irrgang konnte fünf Sternhaufen als mögliche Geburtsorte identifizieren, die sich in einem Spiralarm befinden, der zwischen den Sternbildern Schild und "Kreuz des Südens" liegt.

Aus welchem Sternhaufen HIP 60350 stammt, können zukünftig Prof. Dr. Heber und sein Team ermitteln, wenn die Europäische Weltraum Agentur ESA das Weltraumobservatorium Gaia in Betrieb nimmt, mit dem der gesamte Sternenhimmel neu vermessen wird. Gaias Messungen werden hundert Mal genauer sein als alle bisherigen und es den Astronomen der Universität Erlangen-Nürnberg ermöglichen, der Lösung des Rätsels um die superschnellen Sterne einen großen Schritt näher kommen.

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Quellen: uni-erlangen.de / grenzwissenschaft-aktuell.de


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