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Samstag, 29. Mai 2010

Genügend Sauerstoff in Ozean auf Jupitermond Europa selbst für komplexe Lebensformen

Modell des Aufbaus des Jupitermondes Europa | Copyright: NASA/JPL

Tucson/ USA - Unter einem frostigen Eispanzer verbirgt der Jupitermond Europa einen gewaltigen Ozean aus flüssigem Salzwasser. Dass dieser Ozean genügend Sauerstoff enthalten könnte, um auch komplexe und große Lebensformen zu ermöglichen, das haben Forscher im vergangenen Jahr bereits berechnet (...wir berichteten). Nu erklären sie, wie der Sauerstoff in die Meerestiefen auf Europa gelangen könnte.

Im Fachjournal "Astrobiology" haben die Forscher um den Planetenforscher Richard Greenberg von der "University of Arizona" einen Mechanismus vorgestellt, der neben der bereits beschriebenen Wassermoleküle spaltenden Wirkung von Strahlung des Mutterplaneten Jupiter an der Oberfläche des Eispanzers, den Sauerstoff in die Tiefen des verborgenen Ozeans bringen könnte.

Durch Meteoriteneinschläge, so spekulierten die Forscher zuvor, könnten reaktive Moleküle von der Einoberfläche in den Ozean gelangt sein. Um hier jedoch genügend Sauerstoff zu erzeugen, der auch Schichten von mehr als 10 Metern Tiefe ausreichend anreichern könnte, reicht ein solcher alleine Prozess nicht aus.

Stattdessen, so die aktuelle Studie der Wissenschaftler des "Lunar and Planetary Laboratory" an der "University of Arizona" könnten Bewegungen der Eiskruste, wie sie durch die wechselnde Gravitationseinwirkung des Jupiters auf den Mond entstehen, dafür sorgen, dass die Eiskruste immer wieder aufreißt und es so zu einem Materialaustausch zwischen Oberfläche und Ozean kommt.

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Schon nach einer bis zwei Milliarden Jahren, jener Zeit also, innerhalb derer auf der Erde die ersten Bausteine des Lebens entstanden, könnte durch die Bestrahlung und Umwelzung freier Sauerstoff untergemengt worden sein.

Die zernarbte Oberfläche von Europa | Calvin J. Hamilton, Voyager Project, JPL, NASA

Tatsächlich sind derartige Austauschprozesse bis heute anhand der zernarbten Eisoberfläche Europas deutlich zu erkennen. Wie auch bei irdischen Eisschollen und -decken, so kommt es aller Wahrscheinlichkeit nach auch an der Unterseite des Eispanzers von Europa zu Tau- und Gefrierzyklen, wodurch ein Minimalwert an Sauerstoffsättigung erreicht worden sein könnte, wie er auf der Erde ausreichen würde, um beispielsweise kleinere Schalentiere am Leben zu erhalten. 12 Millionen Jahre später könnte dieser Wert dann sogar große Lebensformen ermöglichen.

Durch spektroskopische Beobachtungen von der Erde aus oder mittels bereits existierenden Weltraumteleskopen könnte man schon heute ermitteln, welche Substanzen tatsächlich in das Oberflächeneis von Europa gemischt sind und so Greenbergs Theorie überprüfen.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov / astrobio.net
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