
Nach den fünf Kornkreisen in Italien, über die wir bereits berichtet haben (...wir berichteten 1, 2, 3, 4), wurden Ende Mai noch zwei weitere Formation, zum einen bei Montegranaro und Lido di Fermo , beide in der Region Marche, gefunden. In beiden Fällen liegen jedoch nur Aufnahmen aus Augenhöhe vor, die es nur schwer erlauben, die genaue Form dieser Kornkreis zu bestimmen.



Am 28. Mai wurde bei Basiano in Mailand dann eine offenbar unvollendete "Arbeit" in einem Feld mit junger Gerste gefunden, die geometrisch an die berühmte "Julia-Menge" gegenüber Stonehenge von 1996 (...wir berichteten) erinnern sollte und erst kürzlich auch in Italien einen Vorläufer hatte (...wir berichteten).


Eine auf den ersten Blick imposant erscheinende Großformation, die am 31. Mai in einem Gerstenfeld nahe Tribano in der Nähe von Padua entdeckt wurde, konnte hingegen auf den zweiten Blick nicht überzeugen.

Wie der italienische Kornkreisforscher Nikola Duper gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de" berichtet, fanden sich schon am Boden deutliche Spuren mechanischer Einwirkung auf das Getreide an den Pflanzen, Konstruktionshilfen, Löcher im Boden an den geometrisch markanten Punkten und somit Hinweise darauf, dass es sich bei der von den lokalen Medien als "Blume von Tribano" um eine Fälschung bzw. Menschenwerk handelt. Ein direkter Überflug über den Kornkreis bestätigte diesen Eindruck und offenbart selbst für Laien schnell zu erkennende Unsauberkeiten in der geometrischen Aus- und Linienführung:
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Am 1. Juni 2010 meldete ein Leser der italienischen Kornkreis-Informationsseite "cropfiles.it" eine kleine Formation aus drei Kreisen in einem Feld bei Priocca in der Provinz Cuneo im Piemont.


Ein kleines, fadenkreuzartiges Muster wurde am 3. Juni in einem Feld bei Santa Maria d'Adige nahe Padua gefunden. Auch hier Duper deutliche Hinweise auf mechanisches Zutun von Fälschern.

Ebenfalls nahe Padua, in einem Feld vor den Toren von Montagnana, wurde am 5. Juni in der Region Veneto (Venezien) ein Muster aus drei im Dreieck angeordneten Kreisen, umgeben von zwei Außenringen entdeckt. Hier verweigerte der Bauer den Forschern jedoch den Zutritt zum Feld, weswegen keine Informationen über die Qualitäten dieses Muster vorliegen.




Der bisherige Höhepunkt der italienischen Kornkreis-Saison 2010 stellt zweifelsohne die rund 150 Meter durchmessende Ornament-Blume dar, die am Morgen des 13. Juni in zwei Feldern bei Poirino im Piemont entdeckt wurde. Zwar basiert das komplex erscheinende Muster auf einer sehr einfachen und schnell überschaubaren Zirkelgeometrie, doch übersteigt die geometrische Ausführung deutlich die (nicht vorhandenen) geometrischen Qualitäten der meisten anderen diesjährigen Muster in Italien. Informationen über eine eingehende Untersuchung der Formation am Boden lagen bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung noch nicht vor.

Derzeit haben es besonders die Kreise im Innern der "Blüte" zahlreichen Beobachtern angetan. Hier sind jeweils unterschiedliche Konstellationen von kleineren Kreisen angezeigt, nach deren möglichem Sinn nun gesucht wird.
Zur Vielzahl der offenkundig zweifelhaften Kornkreise in Italien erläutert der deutsche Kornkreisforscher Andreas Müller (kornkreise-forschung.de), dass es hier schon seit einigen Jahren eine gesteigerte Fälscher-Aktivität zu beobachten sei. "Erklärt wird dies durch ein ebenfalls gestiegenes Interesse in Italien an den Kornkreisen im Allgemeinen, wie es sich auch in zahlreichen Publikationen und TV-Dokumentationen niederschlug."
Aber auch italienische Skeptiker-Organisationen tragen offenbar einen nicht unerheblichen Anteil zu dieser Situation bei: "Zumindest 2005/2006 konnte dies der italienischen Skeptiker-Organisation CICAP auch nachgewiesen werden", so Müller. "Es ist immer schade, wenn sich Personen, die sich eigentlich einer wissenschaftlichen Methode verschrieben haben, zu Mitteln wie List und Täuschung greifen um so, statt mit Argumenten, ein eigentlich faszinierendes Phänomen zu diskreditieren."
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / kornkreise-forschung.de