
Washington/ USA - Mit dem Weltraumteleskop "Kepler", mit dem die NASA nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und gezielt nach einer oder mehreren zweiten Erden fahndet, hat erstmals ein Planetensystem entdeckt, in dem mindestens zwei Planeten, perspektivisch von der Erde aus betrachtet, vor ihrem Stern vorbeiziehen.
Anhand der minimalen Helligkeitsschwankung des Sonnenlichts während dieser sogenannten Transits zeichneten sich deutlich zwei Planeten (Kepler-9b und 9c) ab, die den sonnenähnlichen Stern "Kepler-9" umkreisen. Hinzu gibt es Hinweise auf einen weiteren Himmelskörper in dem System, bei dem es sich möglicherweise um eine sogenannte Supererde handeln. Die Entdeckung gehört zu den ersten Ergebnissen einer siebenmonatigen Beobachtung von mehr als 156.000 Sternen und wurde von den Wissenschaftlern um Doug Hudgins vom NASA-Kepler-Team und Matthew Holman vom "Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics" im Fachmagazin "Science" veröffentlicht.
Weiterführende Beobachtungen des Systems mit dem "W. M. Keck Observatory" auf Hawaii zeigen, dass "Kepler-9b", der etwas größere der beiden Planeten, geringfügig weniger Masse aufweist, wie der Planet Saturn. Für eine Sternumrundung benötigt der Planet 38 Tage. "Kepler-9c" umkreist seinen Stern in deutlich geringerem Abstand als "9b" und umkreist seinen Stern einmal alle 19 Tage. Anhand der Daten konnten die Astronomen hinzu ein Wechselspiel der Kräfte zwischen den Planeten nachweisen.
Neben den eindeutigen Signaturen der beiden Planeten fanden die Forscher einen wenn auch schwächeren Hinweis auf einen dritten Transitkörper um Kepler-9. Diese Signatur könnte auf eine sogenannte Supererde hindeuten, einen Planeten also, mit dem 1,5fachen Radius der Erde. Allerdings würde dieser Felsplanet seinen Stern sehr dicht umkreisen und für eine Umrundung lediglich 1,6 Tage benötigen. Anhand weiterer Beobachtungen wollen die Wissenschaftler diese Vermutung schon bald verifizieren. Lebensfreundlich, zumindest nach irdischen Maßstäben, wäre der Planet mit rund 1900 Grad Celsius Oberflächentemperatur jedoch nicht.
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24. August 2010
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov/kepler