
Sydney/ Australien - Ein Team britischer und australischer Astrophysiker hat Hinweise darauf gefunden, dass die Gesetze der Physik nicht überall im Universum gleich wirken und widersprechen damit fundamental der bisherigen wissenschaftlichen Lehrmeinung.
Das Team aus Wissenschaftlern der "University of New South Wales", der "Swinburne University of Technology" und der "University of Cambridge" erläutert in einem dem Fachjournal "Physical Review Letters" zur Veröffentlichung vorgelegten Artikel seine Entdeckung, dass die sogenannte Feinstrukturkonstante (Alpha), also jene physikalische Größe, wie sie die Stärke elektromagnetischer Wechselwirkung angibt, in weit entfernten Gebieten des nördlichen Himmels etwas kleiner, in weit entfernten Gebieten am südlichen Himmel dagegen leicht größer ist als in unserer Umgebung des Kosmos.
"Nachdem wir die Konstante mit dem 'Very Large Telescope' (VLT) und dem 'Keck Observatory' auf Hawaii in 300 entfernten Galaxien gemessen hatten, zeichnete sich dieses erstaunliche Ergebnis mehr und mehr ab", erläutert Professor John Webb von der "University of New South Wales".
"Die Auswirkungen dieser Erkenntnis auf unser derzeitiges Verständnis von Wissenschaft wären fundamental. Sollten die physikalischen Naturgesetze eine jeweils ortsgebundene Gültigkeit haben, könnte dies beispielsweise bedeuten, dass, während unser Teil des Universums Leben, wie wir es kennen, unter bestimmten Umständen durchaus ermöglicht, dieses in anderen Regionen schon vor vornherein ausgeschlossen ist." Umgekehrt könnten also auch in fernen Regionen Dinge möglich sein, wie sie nach den hiesigen Naturgesetzen undenkbar wären.
"Wenn unsere Ergebnisse stimmen, so bedarf es gänzlich neuer physikalischer Theorien, um sie befriedigend zu beschreiben", so Webb. Zwar variiere die auch als "Sommerfeldkonstante" bekannte vermeintliche Konstante nur um Einhunderttausendstel quer durch das gesamte beobachtbare Universum, "doch könnte dieser Wert jenseits unseres Beobachtungshorizonts auch deutlich höher ausfallen", fügt Julian King von der "University of New South Wales" hinzu.
Damit bestätigen die Forscher frühere Untersuchungen indischer Wissenschaftler um Nissim Kanekar vom indischen "National Centre for Radio Astrophysics", die schon im vergangenen Juni in den "Astrophysical Journal Letters" dargelegt hatten, dass die Sommerfeldkonstante nicht immer den heutigen Werten entsprach, die Definition einer Konstante also nicht erfüllt sei (...wir berichteten).
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / swinburne.edu.au