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Mittwoch, 29. September 2010

Offizielles UNOOSA-Dementi zur angeblichen Ernennung eines UNO-Vertreters für den Kontakt mit Außerirdischen

Das Logo der UNOOSA | Copyright: unoosa.org

Wien/ Österreich - Eine Meldung der britischen "Sunday Times" sorgt seit dem vergangenen Wochenende international für großes Medieninteresse, behauptete diese doch, dass die Direktorin der des "Büros der Vereinten Nationen für Weltraumfragen" (United Nations Office for Outer Space Affairs, UNOOSA) zur Botschafterin der Vereinten Nationen für den Kontakt mit Außerirdischen berufen werden soll. Während der "The Guardian" bereits gestern ein Dementi der Astrophysikerin veröffentlichte (...wir berichteten), liegt "grenzwissenschaft-aktuell.de" nun auch ein offizielles E-Mails-Statement des UNO-Büros vor. Einige Fragen bleiben dennoch offen.

"Unser Kommentar zur Geschichte hinter den Pressemeldungen ist: Es gibt keine Geschichte!", so ein Sprecher der UNOOSA im Telefongespräch mit unserer Redaktion. Im Folgenden veröffentlichen wir die Stellungnahme der UNOOSA im originalen Wortlaut:

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"Reaktion des 'Büros der Vereinten Nationen für Weltraumfragen' (UNOOSA) auf den Artikel von Jonathan Leake in der 'Sunday Times' mit dem Titel: 'The UN is to appoint an astrophysicist to be the first contact for any aliens'

Der Artikel in der 'Sunday Times' ist Unsinn.

Das Mandat der UNOOSA wird von der Generalversammlung der Vereinten Nationen definiert und hier gibt es keine Pläne, das derzeitige Mandat abzuändern.

Geleitet von Mazlan Othman dient UNOOSA als Sekretariat für den 'Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums' (Committee on the Peaceful Uses of Outer Space, COPUOS), führt Aktivitäten zur Förderung internationaler Kooperationen bei der friedlichen Nutzung des Weltraums durch und stärkt die Nutzung der Weltrauwissenschaften und technologischer Anwendungen.

Die Direktorin des Büros wird im Oktober an einer von der britischen 'Royal Society' organisierten akademischen Konferenz teilnehmen und wird diese Gelegenheit dazu nutzen, um die Aufmerksamkeit auf die Arbeit von COPUOS zu richten, besonders, was die Reduzierung von Weltraumschrott, erdnahe Objekte (Asteroiden) und die Koordinationsmechanismen zur Nutzung von Weltraumtechnologie innerhalb der Vereinten Nationen anbetrifft. Zudem wird sie auf die Feierlichkeiten der jährlichen 'World Space Week' vom 4. bis 10. Oktober hinweisen."

Mazlan Othman | Copyright/Quelle: iisd.ca

Zuvor hatte die "Sunday Times" behauptet, Mazlan Othman werde auf besagter Konferenz ihre zukünftige Position und Aufgaben als UNO-Botschafterin für den Kontakt mit Außerirdischen skizzieren.

Tatsächlich eröffnet Othmans Teilnahme an der Konferenz der "Royal Society" vor diesem Hintergrund gewisse Optionen, steht die Konferenz doch tatsächlich unter dem Motto "Towards a scientific and societal agenda on extra-terrestrial life" und befasst sich damit also mit Fragestellungen rund um die wissenschaftlichen und soziologischen Implikationen von außerirdischem Leben.

Aus dem bisherig bekannten Programm der Konferenz geht zwar kein genauer Titel des Vortrags von Mazlan Othman hervor, doch liegt die Vermutung nahe, dass sie aufgrund ihrer Position bei den Vereinten Nationen zum angekündigten Punkt "Extra-terrestrial life and arising political issues for the UN agenda" (Außerirdisches Leben und damit aufkommende Politische Fragestellungen für die Agenda der Vereinten Nationen) sprechen wird.

Auch die weiteren thematischen Schwerpunkte der Konferenz lassen eigentlich nur wenig Spielraum für eine Darlegung der bereits skizzierten UNOOSA-Aktivitäten über "Weltraumschrott und die Bedrohung durch erdnahe Asteroiden" - geht es auf der Konferenz des Weiteren um die Frage, ob die Menschheit Kontakt zu Außerirdischen suchen sollte ("Calling ET, or not even answering the phone?"); soziale Fragen, die sich durch dem Nachweis von außerirdischem Leben ergeben ("Societal questions raised by the detection of extra-terrestrial life") und die Fragestellung, was uns das Studium außerirdischen Lebens über die Zukunft der Menschheit sagen könnte ("What could studies of extra-terrestrial life tell us about the future of humanity?").

Auf diesen Unstand hingewiesen erklärte der UNOOSA-Sprecher im Gespräch mit "grenzwissenschaft-aktuell.de", dass er zur Teilnahme von Ms. Othman und ihrer für die Konferenz geplanten Themen keine weiteren Informationen vorliegen habe und selbst das Programm der Konferenz nicht genau kenne...

Auch der Umstand, dass die ursprüngliche Pressemeldung von der altehrwürdigen "Sunday Times" und damit nicht etwa von einem Boulevardblatt lanciert wurde, lässt einige Beobachter mehr hinter der Meldung vermuten, als dies das UNOOSA-Dementi Glauben machen will. Schon jetzt spekulieren Verschwörungstheoretiker darüber, wie viel Wahrheit sich hinter der Meldung der "Sunday Times" doch noch verbergen könnte.

Themen, wie sie auf der bevorstehenden Konferenz der "Royal Society" diskutiert werden, stehen ebenfalls auf der Agenda der internationalen Exopolitik-Bewegung, die in Deutschland von der "Deutschen Initiative für Exopolitik" (exopolitik.org) vertreten wird.

Der Koordinator der Deutschen Initiative für Exopolitik, Robert Fleischer | Copyright: exopoliti.org

Der Koordinator der Initiative, Robert Fleischer, diskutiert den angeblichen "Unsinn" (Zitat: UNOOSA) der "Sunday Times" allerdings noch vor einem anderen Hintergrund. Er verweist auf den Umstand, dass die Veröffentlichung der Pressemeldung zeitlich nahezu direkt mit einer bereist seit Monaten angekündigten Pressekonferenz hochrangiger US-Militärs über "UFOs über den nuklearen Waffenarsenalen der USA" vor dem "National Press Club" in Washington D.C. (...wir berichteten: 1, 2) lanciert wurde: "Für mich als Journalist ist es äußerst interessant, wie eine solche 'Falschmeldung' die weltweiten Massenmedien dominiert und zugleich eine viel wirkliche und viel wichtigere Meldung über UFO-Fakten regelrecht verdrängt hat. Ich frage mich, ob da ein gewisses Kalkül dahintersteckt, um den Versuch der ehemaligen US-Offiziere, das UFO-Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, im Sande verlaufen zu lassen. Sicher kann man sich da aber nie sein."

Ein gezieltes Ablenkungsmanöver also vor dem Hintergrund der Pressekonferenz der US-Offiziere...?

- Unsere Berichterstattung über die Pressekonferenz finden Sie HIER und HIER

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Verwirrung um angebliche Ernennung eines UNO-Vertreters für den Kontakt mit Außerirdischen

28. September 2010

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