
Moffett Field/ USA - Der Nachweis von Methan in der Marsatmosphäre hat unter Forschern zu Spekulationen über dessen möglichen biologischen Ursprung geführt und damit Hoffnungen auf Leben auf dem Mars genährt. In einer aktuellen Studie bezweifelt ein NASA-Wissenschaftler nun, dass der Nachweis von Mars-Methan eindeutig sei und vermutet sogar, dass die gemessenen Hinweise auf das Gas sogar von der Erde selbst stammen könnten.
Wie Kevin Zahnle vom "Ames Research Center" der NASA im Fachjournal "Icarus" erläutert, stellen Messungen aus den Jahren 2008 und 2009 den stärksten Beweis für das Vorhandensein von Methan auf dem Roten Planten dar. Diese wurden von Wissenschaftlern um Michael Mumma von "Goddard Space Flight Center" der NASA mittels Spektralanalysen durch erdgestützte Teleskope ermittelt (...wir berichteten 1, 2). Seither zeigten weitere Messungen, dass sich das Methan in der Marsatmosphäre nur unerwartet kurz hält. Während viele Forscher hierfür einen bislang noch unbekannten Prozess auf dem Mars verantwortlich machen (...wir berichteten), beschreiben Zahnle und Kollegen nun eine alternative Erklärung.
Bei ihren Analysen konzentrierten sich die Forscher auf entsprechenden Messungen, wie sie immer dann gemacht wurden, wenn sich der Mars auf die Erde zu und von dieser hinweg bewegt hatte, da sich so die spektralen Messwerte für Mars-Methan von Werten unterscheiden lässt, wie sie von Methan in der Erdatmosphäre stammen. Hierbei stellten die Forscher fest, dass jene Daten, wie sie bislang auf Methan, dessen Ursprung auf dem Mars vermutete wurde deuteten, auch von irdischem Methan hätten hervorgerufen werden können.
Mumma und Kollegen verweisen indes darauf, besondere Sorgfalt auf die Vermeidung einer solchen Verwechselung gelegt zu haben. Auch sei der Nachweis von einzelnen Methan-Hotspots ein weiterer Beleg dafür, dass die Signale tatsächlich einzelnen Quellen in Regionen auf dem Mars entspringen und nicht auf innerhalb der Erdatmosphäre dunstartig verteiltes Methan zurückgehen.
Schon 2003 wurden ersten Hinweise auf Methan auf dem Mars gefunden: "Wir haben uns fünf Jahre lang darum bemüht, die Ergebnisse der Messungen zu interpretieren", zitiert der "NewScientist.com" Michael Mumma, "und sind uns sicher, alle anderen möglichen Erklärungen für die Messungen (als jene, dass das Methan vom Mars stammt) ausschließen zu können." Allerdings begrüßt Mumma zugleich die Kritik Zahnles, schließlich gebe es immer die Möglichkeit verborgener Fehler.
Eine Antwort auf den derzeitigen Disput könnte schon in näherer Zukunft durch die für das kommende Jahr geplante Rover-Mission der NASA, dem "Mars Science Laboratory" (MSL) und dem Mars-Satelliten "Trace Gas Orbiter" (TCO), dessen Start von ESA und NASA gemeinsam für 2016 angestrebt wird, erbracht werden. Zudem hoffen Mumma und seine Kollegen schon in wenigen Monaten die Auswertungen neuer Langzeitmessungen vorlegen zu können, die über zehn Monate hinweg mit drei Großteleskopen in Chile und auf Hawaii durchgeführt wurden. Mittels dieser Daten soll auch eine geeignete und möglichst erfolgversprechende Landestelle für die mobile Laboreinheit MSL gefunden werden.
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Quellen: sciencedirect.com / grenzwissenschaft-aktuell.de / newscientist.com / elsevier.com / icarus.cornell.edu