
Villanova/ USA - US-Astronomen haben entdeckt, dass die Umlaufkräfte eines Exo-Gasriesen die Rotation seines Zentralgestirns "HD 189733" beeinflussen. Von einem weiteren Studium dieses Systems erhoffen sich die Astronomen nun neue Erkenntnisse über die Dynamik und Entstehung gewöhnlicher Planetensysteme, wie sie auch die Suche nach lebensfreundlichen Planeten um ferne Sterne vereinfachen könnten.
Wie Dr. Edward Guinan von der "Villanova University" auf dem 217. Treffen der "American Astronomy Society" (AAS) berichtete, handelt es sich bei dem schon im Jahre 2005 entdeckten "HD 189733b" um einen Gasriesen von der mehrfachen Masse des Jupiter, einen sogenannten "Hot Jupiter", der einen Orangenen Zwergstern (HD 189733) in der Sternbild Fuchs (Vulpecula) und umkreist diesen Stern einmal alle 2,2, Tage in einer Entfernung, die lediglich drei Prozent des Abstands wischen Erde und Sonne entspricht (ca. 0,03 AU).
Sein Muttergestirn befindet sich rund 63 Lichtjahre von der Erde entfernt und hat einen Durchmesser der nur 80 Prozent des Durchmessers unserer Sonne. Durch die magnetischen und Gezeitenkräfte seines nahen Planeten wird auch die Rotation des Stern beschleunigt, der sich mit einer 12-tägigen Periode rund zwei Mal schneller um seine Achse dreht als unsere Sonne - eine Interaktion, die dem Planeten jedoch zunehmend seine Umlaufenergie raubt.
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Dieser Umstand, so vermuten die Forscher dürfte auch der Grund dafür sein, weswegen der Planeten seinen Stern mittlerweile derart eng umrundet, sich wahrscheinlich auf eine in Richtung des Sterns selbst gerichteten Spiralbahn mehr und mehr auf diesen zubewegt und schlussendlich von diesem verschluckt werden wird.
Andererseits könnten das Zwischenspiel der magnetischen Felder von Stern und Planet auch dazu führen, dass der planet in einer stabilen Umlaufbahn um den Stern gehalten wird.
"Planetensysteme wie 'HD 189733' mit einem kurzperiodischen Gasriesen kommen sehr häufig vor - mehr als 100 dieser Systeme wurden bereits entdeckt", erläutert Guinan. "Der Unterschied zu 'HD 189733' ist nun jedoch, dass wir dessen Alter (ca. 5 Milliarden Jahre), wie sie uns ein besseres Verständnis der Dynamiken auch anderer vergleichbarer Planetensysteme erlauben."
Von den bislang mehr als 500 entdeckten Exoplaneten ist "HD 189733b" einer von nur wenigen, dessen physikalische Eigenschaften und Alter nun relativ genau bekannt sind. Ein weiteres Studium dieser Systeme kann Astrobiologen dabei behilflich sein, lebensfreundliche Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu finden.
"Weitere Untersuchungen könnten zudem dabei helfen, zu erklären, wie und warum 'Heiße Jupiter' entstehen und sich entwickeln. Das könnte eine ganze Klasse von Planeten erklären", so Guinan.
"Das beeindruckendste an unseren Beobachtungsergebnissen ist die Erkenntnis, dass ein planetengroßer Körper von nur einen Tausendstel der Masse seines Zentralgestirns einen derart großen magnetischen Einfluss auf diesen haben kann und damit den inneren Dynamo des Sterns befeuert, der für die beobachteten starken Röntgenemissionen, zudem gewaltige Sternenflecken und andere Phänomene verantwortlich ist".
Bereits zuvor wurden in der Atmosphäre von "HD 189733b" Wasser, organische Moleküle, Kohlenstoffdioxid und Methan nachgewiesen (..wir berichteten, s. folgende Links). Leben, wie es von der Erde bekannt ist, ist jedoch auf einem Gasplaneten ohne feste Oberfläche nicht möglich.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / villanova.edu / nasa.gov