
Washington/ USA - Durch die Anwendung neuster seismologischer Messtechnologien auf Daten der Apollo-Missionen durch Wissenschaftler der NASA belegt, dass der Kern des Mondes dem der Erde gleicht.
Von den neuen Auswertungen der Daten erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse in der Frage zur Entstehung des Erdtrabanten. Zugleich wirft die Studie ein neues Licht auch auf die Entstehung des lunaren Dynamos, jenem natürlichen Prozess also, mit dem der Mond sein einst starkes eigenes Magnetfeld erzeugt hat.
Das metallische Innere, so erläutert der Hauptautor der Studie Weber Renee Weber vom "Marshall Space Flight Center" der NASA, habe dem Mond einst zu einem Magnetfeld verholfen. Diese Schlussfolgerung wird auch durch alte Gesteinsproben vom Mond gestützt, in welchen magnetische Minerale alle in die gleiche Richtung weisen - ein Beweis dafür, dass sie sich einst nach einem Magnetfeld ausgerichtet haben, als sich vor rund vier Milliarden Jahren das flüssige Magma verfestigte. Erst im Laufe von Jahrmilliarden habe sich der Mond abgekühlt, so dass die Eisenmasse zäher wurde und das lunare Magnetfeld schlussendlich zusammenbrach.
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Die Ergebnisse der Analyse der von 1969 bis 1977 gewonnenen Apollo-Daten über Mondbeben legen nahe, dass der Mond einen festen und eisenreichen inneren Kern mit einem Radius von rund 240 Kilometern und einen äußeren Kern aus flüssigem Eisen mit einem Radius von 330 Kilometern besitzt. Der Unterschied zum Erdkern besteht demnach in einer teilweise geschmolzenen Grenzschicht um den Kern mit einem geschätzten Radius von 480 Kilometern (s. Abb.). Des weiteren legen die Daten nahe, dass der Kern zu einem kleinen Teil auch aus leichten Elementen wie etwa Schwefel besteht und somit seismologische Messungen des Erdkerns widerspiegelt, die ebenfalls das Vorhandensein leichter Elemente wie Schwefel und Sauerstoff in einer Schicht um den Erdkern belegen.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher um Renee Weber gemeinsam mit Wissenschaftlern der "Arizona State University", der "University of California" in Santa Cruz und dem französischen "Institut de Physique du Globe de Paris" im Fachjournal "Science" veröffentlicht.
Schon zuvor hatten Forscher einen erdähnlichen Aufbau des Mondkerns vermutet, waren sich jedoch uneins über dessen Ausmaße und Proportionen. Weitere Analysen der Daten soll nun dazu beitragen, ein noch genaueres Bild des inneren Aufbaus des Mondes zu erlangen. Zukünftige NASA-Missionen sollen hierzu auch neue Daten und Messwerte beitragen. Noch in diesem Jahr sollen die Zwillingssonden des "Gravity Recovery and Interior Laboratory" (GRAIL) zum Mond starten und aus einer Mondumlaufbahn heraus das Gravitationsfeld des Erdtrabanten neu und in bislang nicht gekannter Qualität vermessen. Von den Ergebnissen der GRAIL-Mission erhoffen sich die Wissenschaftler weitere Informationen über den Aufbau den Mondes, Einblicke in Strukturen unterhalb der Oberfläche und in die thermale Geschichte des Erdtrabanten.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov