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Montag, 21. Februar 2011

Planet X: NASA hält Existenz von weiterem Riesenplaneten im Sonnensystem für möglich

Größenvergleich zwischen der Erde (r.), Jupiter (m.) und Tyche (l.), Illu. | Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de

Pasadena/ USA - Geht es um ungewöhnliche und exotische Theorien, hält sich die NASA für gewöhnlich zumindest offiziell bedeckt mit Kommentaren. Nicht so jedoch, in der aktuellen Diskussion um den hypothetischen Riesenplaneten "Tyche", den zwei US-Astronomen in der Oortschen Wolke vermuten und dessen Existenz, so der Planet überhaupt vorhanden ist, anhand der Daten des NASA-Infrarot-Weltraumteleskops "WISE" bestätigt werden könnte.

Seit 1999 sorgen John Matese und Daniel Whitmire von der "University of Louisiana" mit ihrer Theorie über einen verborgenen großen Begleiter der Sonne, wie er Kometen aus der sogenannten Oortschen Wolke in Richtung des inneren Sonnensystems lenken könnte, für kontroverse Diskussionen.

"Tyche", so der vorläufige Name des hypothetischen "Dunklen Jupiters" (...wir berichteten), könnte viermal so groß wie der bislang größte Planet des Sonnensystems Jupiter sein. Sein Abstand von der Sonne würde laut den Berechnungen der Forscher das 15.000fache des Abstands zwischen Erde und Sonne betragen.

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Das Weltraumteleskop "WISE" sucht schon seit 2009 den gesamten Himmel in vier Wellenlängen des Infrarotbereichs ab und hat bislang rund 2,7 Millionen Bilder von Objekten sowohl im fernen Weltraum als auch innerhalb unseres Planetensystems erstellt. Zu den bisherigen Zielen und Forschungserfolgen zählen ein vollständiger Scan des Asteroidengürtels und die Entdeckungen zuvor unbekannter Objekte wie einem ultrakalten Stern, 20 Kometen, 134 erdnahen und mehr als 33.000 Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.

Derzeit werden alle WISE-Daten zusammengetragen und sollen ab April 2011 bis März 2012 der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden. In der aktuellen Diskussion um die Existenz des Riesenplaneten "Tyche" (s. Abb.) hat das "Jet Propulsion Laboratory" der NASA nun eine erste Stellungnahme abgegeben.

Demnach sei es derzeit noch zu früh, um genau sagen zu können, ob die WISE-Daten die Existenz des Planeten belegen oder widerlegen können. "Es bedarf intensiver Analysen der Daten während der kommenden Jahre, um zu sehen, ob diese Welt existiert oder nicht." Die erste Veröffentlichung der Daten im kommenden April werde wahrscheinlich noch zu wenige Informationen beinhalten, um eine klare Antwort zu ermöglichen. Erst nach der Veröffentlichung des letzten Daten-Pakets im März 2012 könne die Theorie exakt überprüft werden.

Aufgrund der intensiven Beobachtung, so die JPL-Wissenschaftler, sollte die Existenz ein derart großer Planet allerdings aus den WISE-Daten hervorgehen. "WISE würde Veränderungen an den jeweiligen Positionen von Tyche in der Oortschen Wolke über den Zeitraum der sechs Beobachtungsmonate erkannt haben." Schließlich sei das Instrument auch extra für die Entdeckung von sehr kleinen und kalten Sternen, sogenannter Brauner Zwerge, ausgelegt, wie sie eine Zwischenphase zwischen extrem großen Gasriesen und Sternen darstellen. Laut den Berechnungen würde die Größe von Tyche mit der Vierfachen Jupiters an diese Kategorie heranreichen.

Aufnahme des Lagunennebels durch die Kamera des "Wide-field Infrared Survey Explorer" WISE | Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA

Der Grund, weshalb Tyche bislang noch nicht entdeckt wurde, liegt für die NASA in dem Umstand, dass er zu kalt und zu weit entfernt wäre, um im sichtbaren Licht entdeckt werden zu können. Nur mit sensiblen Infrarot-Teleskopen könnte man den Schein eines solchen Planeten dann entdecken, wenn man gerade in die richtige Richtung schauen würde. Da WISE den vollständigen Himmel absucht, standen die Chancen also nicht schlecht, ein solches Objekt - sollte es existieren – tatsächlich entdeckt zu haben.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov
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