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Freitag, 11. März 2011

Empathie beim Federvieh: Hühner leiden mit ihren Küken

Henne mit Küken | Copyright: Fir002, flagstaffotos.com.au / GNU FDL

Bristol/ England - Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Haushühner deutliche physiologische und Verhaltensreaktionen zeigen, wenn ihre Küken gestresst sind. Die Forscher erhoffen sich aus dieser Einsicht auch Konsequenzen für zukünftige Formen der Geflügelhaltung.

Wie die Forscher um Dr. Jo Edgar von der "Animal Welfare and Behaviour research group" an der "University of Bristol" im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" erläutern, handelt es sich um die erste Studie, die belegt, dass auch Vögel über die Grundlagen der Fähigkeit der Empathie verfügen. Zudem ist es die erste Studie, die sowohl Verhaltensweisen als auch physiologische Methoden auf Vögel angewendet hatte.

Mit neuen Methoden nicht-invasiver physiologischer Überwachung konnten die Forscher eindeutige physiologische und Verhaltensweisen bei den Mutterhühnern als Reaktion auf Stress bei ihren Küken nachweisen.

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In einem der Experimente stieg beispielsweise die Herzschlagsrate der Hennen in jenem Moment, als ihre Küken von einem Luftstoß getroffen wurden, zugleich nahm die Augentemperatur der Muttertiere ab. Die Hühner veränderten als Reaktion auch ihr Verhalten und reagierten mit erhöhter Wachsamkeit, verringerter Federpflege und einer erhöhter Lautabgabe in Richtung ihrer Küken.

Einige der bei den Hühnern beobachteten Reaktionen wurden bereits zuvor als Indikatoren für eine emotionale Reaktion bei Tieren angesehen wurde. Bei Haushühnern wird erhöhte Wachsamkeit mit einem gesteigerten Angstzustand assoziiert. Frühere Untersuchungen der Forscher konnten zudem bereits zeigen, dass Hennen gezielt Umgebungen vermeiden, die sie wiederum mit Zuständen erhöhter Wachsamkeit und herabgesetzter Gefiederpflege assoziieren.

Die Forscher fordern nun aus ihrem Nachweis der Empathiefähigkeit bei Hühnern auch und gerade Konsequenzen für die (massenhafte) Haltung der Tiere auf Geflügelfarmen und in Labors: "Unsere Ergebnisse werfen fundamentale Fragen über die Empathiefähigkeit von Vögeln auf. Wir haben herausgefunden, dass erwachsene Vögel zumindest über die Grundlagen für Empathie, also die Fähigkeit, den emotionalen Zustand anderer nicht nur wahrzunehmen sondern auch darauf zu reagieren, verfügen", so Edgar.

Der Grund, weswegen die Wissenschaftler gerade Hühner für ihre Tests ausgesucht hatten, lag in dem Umstand begründet, dass die Tiere in der kommerziellen Zucht besonders oft und vielen Artgenossen begegnen, die Anzeichen von Schmerz und Stress in Folge der Zuchtbedingungen aufzeigen.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / bristol.ac.uk
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