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Donnerstag, 24. März 2011

Schotterstraße aus vorrömischer Zeit in England entdeckt

Ausgrabungsarbeiten einer vorrömischen Schotterstraße nahe Shrewsbury | Copyright/Quelle: James Reed PR/SLR

Shrewsbury/ England - Die Entdeckung einer komplex konstruierten Schotterstraße in der englischen Grafschaft Shropshire stellt die bisherige Vorstellung der Fertigkeiten der vorrömischen Gesellschaft in England erneut in Frage, datieren Archäologen das Alter der Straße doch auf das erste Jahrhundert vor Christus und damit rund hundert Jahre vor die Invasion der britischen Inseln durch die Römer. Waren es also die Engländer, die die ersten richtigen Straßen bauten und nutzen die Invasoren lediglich eine bereits in Teilen vorhandene Infrastruktur?

Aus dem Fund leiten die Archäologen um Tim Malim die Einsicht ab, dass die eisenzeitlichen Gesellschaften auf den Inseln offenbar technologisch wie sozial weiter fortgeschritten waren als dies bislang angenommen wurde. Zugleich werfe die Entdeckung ein neues Licht auf die Beziehungen zwischen den Stämmen - wurde die Straße, im Gegensatz zu den, durch ihre fortwährende und wiederholte Nutzung entstandenen Wege, doch ganz offenbar zum Transport größerer und schwererer Güter konstruiert.

Der gefundene Straßenabschnitt befindet sich bei Bayston Hill in der Nähe von Shrewsbury, weist einen 1,5 Meter hohen Aufbau aus unterschiedlichen Schichten auf und ist insgesamt sechs Meter breit. Furchen in der freigelegten Straßendecke deuten zudem daraufhin, dass die Straße einst zum Transport mittels Fuhrwerken genutzt wurde. Zunächst, so berichtet der "Guardian", habe man die Straße für römischen Ursprungs gehalten, dann jedoch bemerkt, dass sie nicht ins Straßennetzwerk passt, welches von den Römern in England angelegt wurde.

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Bislang konnten 400 Meter der Straße freigelegt werden. Malim vermutet, dass das Bauwerk einst die Hauptstadt des Cornovaren-Stammes, der heutige Wrecklin Hill, mit Ordovices im Westen des Landes verbunden hatte. Zugleich glauben die Archäologen, dass auf diesem Wege landwirtschaftliche Erzeugnisse aus England nach Wales, und von hier aus mineralische Produkte zurück nach England transportiert wurden. Die Entdeckung von Resten von Tierdung und Mistkäfern unterhalb des Straßenbetts deute zudem daraufhin, dass die Strecke schon vor der Straße als Viehweg genutzt wurde.

Jetzt wollen britische Archäologen auch andere historische Straßen erneut auf deren bislang vermuteten römischen Ursprung hin kritisch untersuchen.

Quellen. grenzwissenschaft-aktuell.de / slrconsulting.com / guardian.co.uk
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