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Dienstag, 22. März 2011

Lebensfreundliche Exoplaneten: Astronomen degradieren Keplers hoffnungsvollsten Kandidaten

Erdähnlicher Exoplanet (Illu.) | Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de

Washington/ USA - Anfang Februar veröffentlichte die NASA die ersten Daten konkreter Kandidaten für erdgroße Planeten, die ferne Sterne innerhalb derer sogenannten habitablen Zone umkreisen (...wir berichteten), jenem Abstand, wie er gemäßigte Temperaturen, dadurch flüssiges Wasser und somit Leben nach irdischen Standard ermöglichen würde. Jetzt widersprechen selbst die Kepler-Wissenschaftler der Interpretation des hoffnungsvollsten dieser Planeten-Kandidaten und bezweifeln dessen lebensfreundliche Eigenschaften.

Aus insgesamt 54 Kandidaten stach bislang der Planet "KOI 326.01" besonders deutlich heraus, schien er doch nahezu erdgroß zu sein und eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von rund 60 Grad Celsius aufzuweisen. Für Menschen zwar etwas zu warm, doch ansonsten gerade wäre diese Temperatur gerade noch im Rahmen, um beispielsweise einen Wasserkreislauf aufrechtzuerhalten und dadurch Ozeane mit potentiellem Leben zu speisen.

Wie der "80beats"-Blog des "Discover-Magazine" berichtete, belegen nun neue Analysen der gewonnenen Daten zu "KOI 326.01" nicht nur, das der Planet deutlich größer sondern auch wesentlich heißer ist als bislang geglaubt. "Weitere Analysen müssen nun die genauen Parameter des Planeten erneut verifizieren. Eines scheint aber sicher: Es handelt sich nicht um einen erdgroßen Planeten innerhalb der habitablen Zone", so Natalie Batalha vom wissenschaftlichen Team der Kepler-Mission.

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Auf den Fehler aufmerksam wurden die Kepler-Astronomen auf Anfrage weitere Details durch das "Discover-Magazine". Hierbei stellte sich heraus, dass sich das Zentralgestirn des Planeten, der Stern "KIC 9880467", in sehr großer Nähe zu einem weiteren Stern befindet und bislang in Sternenkatalogen als heller als sein Nachbar katalogisiert wurde. Ein Blick auf aktuelle Teleskopaufnahmen zeigt jedoch, dass dem in Wirklichkeit nicht der Fall ist.

Dieser, auf den ersten Blick, kleine Fehler ist es nun jedoch, der alle Kalkulationen zu "KOI 326.01" durcheinander bringt. Zwar existiere der Planet zweifelsfrei, so die Forscher, dich ob er aber derart erdähnlich ist, wie bislang angenommen, das stehe nun stark in Zweifel. "Wahrscheinlich ist er deutlich größer und wärmer als dies die bisherigen Berechnungen zeigten - möglicherweise sogar zu heiß, um Leben zu ermöglichen."

Die Astronomen unterstreichen jedoch, dass diese Fehlinterpretation der Daten kein Fehler des Kepler-Teams selbst sei. Tatsächlich hatte der leitende Wissenschaftler der Mission, William Borucki, schon vor Veröffentlichung der Daten darauf hingewiesen, dass in diesen noch Fehlerpotentiale stecken können und man aus diesem Grund auch bislang nur von "Planeten-Kandidaten" spreche, die es durch weitere Beobachtungen und Analysen nun zu bestätigen oder zu widerlegen gelte. "KOI 326.01" selbst wurde vom Kepler-Team als "mittelmäßiger Kandidat" mit einer 20-prozentigen Fehlermöglichkeit bezeichnet. Man habe zunächst sogar darüber nachgedacht, "KOI 326.01" eine hervorgehobene Anmerkung beizufügen, da die ursprünglichen Daten schon fast zu gut auf einen erdähnlichen und potentiell lebensfreundlichen Planeten deuteten.

Bei Kepler, so das Team um Batalha, handele es sich hauptsächlich um eine statistische Mission, deren Ziel es sei, herauszufinden, wie viele erdähnliche Planeten es gibt. Auch ohne "KOI 326.01" belegen die bisherigen Daten, dass wahrscheinlich mindestens rund zehn Prozent der bekannten Sterne Planeten von zwischen 50 und 150 Prozent der Erdgröße beheimaten.

Die Anzahl der Sterne im Universum hatten US-Forscher anhand aktueller Beobachtungsdaten erst im vergangenen Dezember (2010) deutlich nach oben korrigiert. Insgesamt gebe es wohl drei mal mehr Sterne als zuvor angenommen (s. Links). Alleine in unserer Galaxie, der Milchstraße, vermuten Wissenschaftler bis zu 300 Milliarden Sterne.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / blogs.discovermagazine.com/80beats
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