
Wie Dr. Emily Williams von der "University of Virginia" gemeinsam mit der Hospizgeistlichen Dianne Arcangel in ihrer Studie mit dem Titel "An Investigation of Mediums Who Claim to Give Information About Deceased Persons" (Eine Untersuchung von Medien die behaupten, Informationen über verstorbene Personen geben zu können) berichten, führten sie hierzu zwei Testreihen durch. Um sogenanntes "Cold Reading", also dem bewussten oder auch unbewussten "ablesen" von Informationen anhand von äußerlichen Merkmalen oder Verhaltensweisen der in diesem fall den Medien gegenübersitzenden Zielperson, auszuschließen, saß den Medien eine die eigentlichen Ziel- bzw. Testpersonen stellvertretende Person gegenüber, die nur sehr wenig oder gar nicht über die Verstorbenen wussten.
In ihrer ersten Testreihe wurden jeweils 4 ausgewählte Medien damit beauftragt jeweils eine" Lesung" für drei Testpersonen durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Tests, bei welchen dem Medium keinerlei Anhaltspunkte über die jeweils Verstorbenen an die Hand gegeben wurden, und die Testpersonen die Abschriften der Aussagen Punkt für Punkt im Sinne von "zutreffend" oder "nicht zutreffend" bewerten sollten, waren nicht signifikant.
"Für die zweite Testreihe", so Williams, "machten wir drei Veränderungen des Versuchsaufbaus, um so den Fokus gezielt auf die Verstorbenen Person zu richten. Zum einen wurde den Medien ein Foto der verstorbenen Person zur Verfügung gestellt – allerdings keinerlei weitere persönliche Informationen. Um zu testen, ob der Stellvertreter eine Rolle für den Erfolg oder Misserfolg der Lesung hat, wurde dessen Funktion mit mir und einer weiteren Person aufgeteilt. Jeder stand also jeweils einer Hälfte der Sitzung zur Verfügung. Zudem wurde die Bewertung der Abschrift der Lesung vereinfacht und die wirklichen Zielpersonen gebeten, das Ergebnis nicht Aussage für Aussage sondern insgesamt zu bewerten."
In der neuen Testreihe wurden nun neun Medien beauftragt insgesamt 40 Personen Informationen über verstorbene Angehörige übermitteln. Zwei der Medien führten sechs derartige "Lesungen" durch, während die verbliebenen sieben Medien jeweils vier "Lesungen" durchführten.
Jeder Person wurden nach den Sitzungen Abschriften von jeweils sechs Lesungen durch die Medien übergeben, wobei es sich nur bei einem der Texte um die Abschrift der tatsächlich auf diese Person bezogenen Lesung handelte. Diese Texte sollten die Testpersonen sodann danach bewerten, wie stark die jeweils auf sie zutrafen.
Von den 40 Testpersonen übermittelten 38 diese Bewertungen. Mehr als ein Drittel dieser Rückmeldungen (insgesamt 14) wurden von den Testpersonen korrekt ausgewählt bzw. der jeweils ihnen angehörigen verstorbenen Person zugeordnet - ein Ergebnis also, dass signifikant über der zu erwarteten maximalen Zufallsquote lag. Die Auswertung zeigte zudem, dass ein Medium sich besonders deutlich von den anderen abhob und alle seiner sechs Lesungen von den entsprechenden Testpersonen mit der Bewertung "1" eingestuft wurden.
Um mögliche Vorteile für die Medien auszuschließen, wurden von den Forscherinnen zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, wenn beispielsweise vor der Übergabe der Abschrift physische Beschreibungen aus diesen entfernt wurden. Hier so kommentiert Greg Taylor von "DailyGrail.com" offenbare sich jedoch zugleich eine der zahlreichen Problematiken wenn es darum geht, mediale Aussagen mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Gehe es doch im Falle der Informationsübermittlung von Informationen Verstorbener an lebende Personen mit Hilfe eines Mediums genau um jene Interaktion zwischen den drei angeblich beteiligten Parteien, wie sie eine saubere wissenschaftliche Methodik hingegen auszuschließen versuche.
Während frühere Studien (etwa von dem Para-Skeptiker Professor Riachard Wiseman) die medial getroffenen Aussagen, Punkt für Punkt in "zutreffend" oder "falsch" beurteilen und unterteilen ließ, baten Williams und Arcangel die Testpersonen um eine Bewertung der Lesung als Ganzes. Hierin sieht Taylor wiederum einen Vorteil: "Die Bewertung einzelner Aussagen innerhalb einer medialen Lesung halte ich für absolut falsch, da die Geschichte der Medialität belegt, dass die überzeugenden Elemente oft in lediglich einem einzigen "Dazzle Shot" liegen (Anm. d. GreWi-Redaktion: also einer unerwartet hochgradig konkreten Informationen innerhalb einer Vielzahl von pauschalen oder gar falschen Aussagen und Informationen des Mediums). Eine Bewertung der vollständigen Lesung statt dem addieren korrekter Aussagen, ermöglicht es meiner Meinung nach sehr viel eher einzuschätzen, ob tatsächlich eine persönliche Verbindung vorhanden ist."
Einige Beispiele für entsprechenden richtigen Bewertungen durch die 14 Testpersonen hat Taylor auf seiner Seite "DailyGrail.com" zusammengefasst: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das von jemand anderem als von XXX stammen kann."; "Ich bin mir sicher, dass ich die richtige Wahl (aus den vorgelegten Abschriften) getroffen habe und würde sogar mein Leben darauf verwetten."; "Eine der Lesungen sticht aus allen anderen hervor. Ich weiß einfach, dass es die richtige ist, weil es so sehr nach meiner Mutter klingt."; "In einem Fall gibt es so viele Hinweise darauf, dass es sich um meinen Sohn handeln könnte".
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Während diese Beispiele eher allgemeinen Charakter besitzen, gab es auch wenige, die sehr genau ins Detail gingen: So erläuterte die bereits genannte Testperson, die ihr Leben auf ihre richtige Wahl verwetten würde an, dass die unerwartete Aussage des Mediums, dass sie "hier etwas merkwürdig lustiges über Lakritze" sehe, "ganz so, als gäbe es einen großen Witz oder Spaß mit Lakritze gibt", ein eindeutiges Zeichen für seinen verstorbenen Sohn sei, der mit seiner Mutter zu Lebzeiten oft über Lakritze gewitzelt habe. In einem anderen Fall beschrieb das Medium Schmerzen am Hinterkopf und damit genau an jener Stelle, an der eine fragliche Person bei einem tödlichen Autounfall verletzt worden war.
In einem anderen Fall beschrieb das Medium eine Person namens "Mike, Mikey, Michael". Die passende Testperson konnte diese Information ihrem verstorbenen Bruder zuordnen, der als Kind "Mikey", als Jugendlicher "Michael" und später dann "Mike" genannt wurde. Eine "in den Jugendjahren der Testperson einflussreiche Frau, entweder die Mutter oder Großmutter, die Hühner mit den Händen erwürgen kann", wurde in einem anderen Fall von dem Medium beschrieben. Tatsächlich traf dies auf die verstorbene Großmutter zu und das erste Beobachten eines solchen Vorgangs durch ihre Enkelin, hatte bei dieser zunächst große Ängste und Eindrücke hinterlassen: "Tatschlich habe ich danach meine Großmutter immer wieder als 'Hühner-Killer' bezeichnet."
Abschließend erklären Williams du Arcangel: "Wie auch andere begabte Personen, so sind auch wirklich begabte Medien eher die Ausnahme und jene, die diese Gabe auch unter adäquaten wissenschaftlichen Bedingungen durchführen können, sind noch seltener. Wenn wir aber dennoch diese Personen finden und mehr über sie und die zu ihrem Erfolg führenden Umstände lernen können, können solche Studien unser Wissen über die Natur des Bewusstseins, besonders solcher unterbewusster Aspekte, wie wir sie nur selten in unserem normalen Bewusstseinszustand erleben, erweitern. Bis dahin hoffen wir, dass unsere Studie ihren Beitrag dazu leisten kann, dass nicht alle Medien grundsätzlich als unfehlbare Orakel, noch als jene Fälscher angesehen werden, als welche sie die in der Öffentlichkeit gerne betrachtet und dargestellt werden. Die Geschichte der Erforschung der Medialität zeigt, dass das Phänomen ernst genommen werden sollte und wir hoffen, dass die Ergebnisse unsere Studie andere Wissenschaftler dazu ermutigt.
WEITRE MELDUNGEN ZUM THEMA
Im Interview: The Departed – Dr. Julie Beischel über ihre Forschungen über überlebendes Bewusstsein und Kommunikation mit Verstorbenen
23. September 2009
Vortrag in Basel: Prof. Dr. Erlendur Haraldsson über "Levitationen und Materialisationen: Grosse physikalische Medien aus Skandinavien"
7. November 2010
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / journals.lww.com/jonmd / dailygrail.com